Runder Tisch „Zaun“ zieht positive Zwischenbilanz

Der Runde Tisch zum Obdachlosenzaun auf St. Pauli aus Vertretern von Diakonie, Kirche, Hinz & Kunzt, Bezirk, Sozialbehörde, Polizei und Bürgerverein unter Moderation von Hans-Peter Strenge heute eine positive Zwischenbilanz seiner Arbeit gezogen.

Dabei haben die Teilnehmer zur Kenntnis genommen, dass es zu einer Reihe von Vorschlägen und Ideen zur speziellen Situation unter der Kersten-Miles-Brücke und zur Lage obdachloser Menschen in Hamburg positive Entwicklungen gegeben hat. Wesentliche Punkte sind aber noch offen geblieben.

Der Runde Tisch stellt daher fest:
1. Die Situation unter der Kersten-Miles-Brücke hat sich nach Abbau des Zauns verbessert. Vertreter von Hinz & Kunzt haben hierzu gemeinsam mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte Gespräche über Regeln geführt. Die Stadtreinigung entsorgt anfallenden Müll regelmäßig, die Obdachlosen reinigen ihre Platte selbst. Zu Störungen und Pöbeleien gegenüber Passanten und Touristen ist es nicht gekommen. Der Polizei sind neue Beschwerden nicht bekannt geworden.

Damit das so bleibt, ist aber ein regelmäßiger Kontakt durch Straßensozialarbeiter und eine aufsuchende Gemeinwesenarbeit erforderlich, die nicht durch das Bezirksamt, die Kontaktbeamtin der Polizei oder Hinz&Kunzt-Mitarbeiter nebenbei geleistet werden kann.

Daher fordert der Runde Tisch die umgehende Einstellung von zwei Straßensozialarbeitern, die sich um diese und weitere Obdachlose auf der Straße und unter Brücken kümmern und direkte und verlässliche Ansprechpartner sind.

2. Das Winternotprogramm ist zum 1. November 2011 gestartet. Von ursprünglich 160 Plätzen im Gebäude Spaldingstraße 1 hat sich die Zahl schon jetzt vor dem eigentlichen Winterbeginn auf 210 erhöht. Zwar haben sich die Beratungs- und gesonderten Belegungsmöglichkeiten an der Spaldingstraße für obdachlose Frauen und an der Sportallee für Übernachtungen mit Hunden bewährt. Aber es muss dringend für den eigentlichen Winter über weitere dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten in temporär leer stehenden Gebäuden gesprochen werden.

3. Im Bereich der Kersten-Miles-Brücke ist am heutigen Freitag ein Toiletten-Häuschen aufgestellt worden, das rund um die Uhr von den Obdachlosen aufgesucht werden kann und auch von ihnen sauber gehalten wird. Die Idee des Runden Tisches, eine Toilette baulich mit einer Redu-zierung der Lagerfläche direkt zu verknüpfen und auch für Touristen vorzusehen, hat sich nicht realisieren lassen. Dabei war nie an eine Investition von 500.000 € gedacht, die soviel Unmut ausgelöst hatte.

Der Runde Tisch begrüßt, dass es jetzt zu einer Lösung mit vertretbarem Aufwand ge-kommen ist und dass ferner auch Verbesserungen für Öffnungszeiten und Betreuung bei den bestehenden öffentlichen Toiletten Landungsbrücken 4 und Hauptbahnhof / Möncke-bergstraße möglich wurden, wie sie Senator Scheele Anfang des angekündigt hatte.

4. Das Senatsprogramm „Wege aus der Obdachlosigkeit“ mit verschiedenen Fachgruppen bei der zuständigen Behörde läuft nach Information von Teilnehmern gut und trägt schon kurzfristig zu ganz praktischen Lösungen, z.B. zur Gesundheitsversorgung Obdachloser oder ihre Ein-bindung in die sozialen Sicherungssysteme bei. Im Februar2012 werden weitere Ergebnisse vorliegen, dann befasst sich auch der Sozialausschuss der Bürgerschaft in einer Anhörung mit dem Thema.

Der Runde Tisch ist zur Mitwirkung bereit und wird danach am 29. Februar 2012 um 17 Uhr seine Winterbilanz ziehen.

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