Rahlstedter Bahnhof: Zukunft ungewiss

Seit über einem Jahr ist das historische Empfangsgebäude des Rahlstedter Bahnhofes bereits verschlossen. Mit der Zuschüttung des mittleren Bahnsteigzugangs im Zuge der Bahnsteigmodernisierung hat es endgültig seine Funktion verloren und stellt sich mehr und mehr als Schandfleck im Ortskern Rahlstedt dar. Aber nichts geschieht.

„Diese Situation ist nicht länger hinnehmbar. Hier muss dringend etwas passieren“, fordert Ole Buschhüter, Rahlstedter SPD-Bezirksabgeordneter und Mitglied im Wandsbeker Planungsausschuss, und ergänzt: „Der Bahnhof ist das Herzstück und das Entree Rahlstedts. Wir brauchen hier eine überzeugende Planung, die der herausragenden städtebaulichen Bedeutung des Bahnhofsareals gerecht wird und, wenn möglich, die historischen Gebäude integriert. Für die Stärkung und Aufwertung des Rahlstedter Ortskerns ist die Entwicklung des Bahnhofsareals ein wesentlicher Baustein.“ Doch mit ihren Plänen zum weiteren Ausbau der
Eisenbahnstrecke blockiert die Bahn eine solche städtebauliche Entwicklung.

Überlegungen sehen vor, die Strecke um ein drittes Gleis zu erweitern oder, wie es die SPD-Fraktion fordert, eine zweigleisige S-Bahn-Strecke parallel zur vorhandenen Strecke zu bauen. Doch auf eine Anfrage der SPD-Fraktion antwortete die Bahn im letzten Jahr, es sei vorgesehen, „das dritte Gleis auf dem Grundstück des jetzigen Empfangsgebäudes verlaufen zu lassen.“ Aus diesem Grunde dürfe das Grundstück zurzeit nicht veräußert werden, so die
Bahn weiter.

Ingesamt geht es hierbei um einen 8 Meter breiten Geländestreifen. „Wenn die Bahn an diesen Planungen festhält, dann müssten nicht nur die Bahnhofsgebäude abgerissen werden, sondern es erscheint auch fraglich, ob auf der verbleibenden Restfläche überhaupt noch eine sinnvolle Neubebauung erfolgen kann“, so Buschhüter. Die Sozialdemokraten fordern von der Bahn deshalb, den Bau zusätzlicher Gleise auf der anderen Seite der Eisenbahnstrecke vorzusehen. Buschhüter: „Hier wird seit Jahrzehnten der Platz für zwei zusätzliche Gleise vorgehalten. Es wäre doch unsinnig, diese anderweitig kaum nutzbare Fläche unangetastet zu lassen und stattdessen die städtebaulich wertvollen Flächen auf der Seite des Ortskerns für die Bahnerweiterung zu opfern.“

Kritik äußert die SPD-Fraktion auch am Bezirksamt Wandsbek. „Anscheinend hat sich dort noch niemand Gedanken darüber gemacht, was es für den Ortskern bedeutet, ein drittes Gleis an der Stelle der heutigen Bahnhofsgebäude zu bauen. Dabei wurde noch vor drei Jahren vom Bezirksamt ein städtebaulicher Rahmenplan für den Ortskern erarbeitet, in dem die Entwicklung des Bahnhofsareals ein wesentlicher Bestandteil ist“, so Buschhüter. Erst auf
eine Kleine Anfrage hin erklärte das Bezirksamt kürzlich, es werde die Bahn bitten zu prüfen, ob weitere Gleise nicht besser auf der anderen Bahnhofsseite gebaut werden sollten.

Am Dienstag wird der Wandsbeker Planungsausschuss über einen Antrag der SPD-Fraktion entscheiden, in dem gefordert wird, für das Areal rund um die alten Bahnhofsgebäude einen städtebaulichen Wettbewerb durchzuführen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Bahn endlich verbindlich erklärt, welche Flächen im Umfeld des Bahnhofes tatsächlich für sie entbehrlich werden und damit in die kommunale Planungshoheit übergehen können.

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