Dramatische Quote bei Schulabbrechern

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat auf die ernormen Differenzen hingewiesen und die große Zahl von Jugendlichen ohne Schulabschluss in vielen Stadtteilen beklagt, die bei einem Vergleich der Schulabschlüsse in den Hamburger Stadtteilen deutlich werden. In manchen Stadtteilen sind es mehr als 30 Prozent aller HauptschülerInnen.

„In einzelnen Stadtteilen verlässt fast jeder dritte Schüler die Schule ohne Abschluss. Hamburg ist bei der Problematik der Schulabgänger ohne Abschluss trauriger Spitzenreiter in Deutschland. Keine vergleichbare Großstadt muss einen so erschreckenden Befund vorlegen“, sagte die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Britta Ernst am Donnerstag.

Sie bezog sich auf die Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion, in der sie die Bildungsabschlüsse in den Hamburger Stadtteilen abgefragt hat. Die vom Senat jetzt vorgelegte Zahlen belegten, dass sich die Spaltung der Stadt zementiert. „In bestimmten Stadtteilen haben junge Menschen schon nach dem Ende ihrer Schulzeit so gut wie keine Chance mehr“, sagte die SPD-Politikerin. Ob ein junger Mensch in Hamburg seine Chancen bekomme, hänge zunehmend davon ab, in welchem Viertel er aufwächst.

Besonders brisant sei die Situation nach den Angaben des Senats in Altona-Altstadt. Hier verlassen 40,4 Prozent eines Jahrgangs die Hauptschule ohne Abschluss. Ähnlich dramatisch ist die Lage in Barmbek-Süd (37,77 Prozent), St. Pauli (34,28 Prozent), Hamm-Mitte (32,92 Prozent), Billstedt (32,72 Prozent). Auf der Veddel liegt der Wert bei 30,43 Prozent, in Wilhelmsburg 20,84 Prozent.

Diese Zahlen belegen die großen sozialen Unterschiede in Hamburg denen der CDU-Senat tatenlos zusehe.

Es sei „erschreckend“, dass die große Zahl von Schülerinnen und Schülern ohne Schulabschluss in den vergangenen Jahren nicht gesenkt werden konnte, sagte Ernst nach einer ersten Prüfung des knapp 60seitigen Datenmaterials. Laut Ernst ist die jetzt vorgelegte Bilanz des Senats eine „Bilanz des Scheiterns der Hamburger Bildungspolitik“, da es nicht gelungen sei, eines der größten sozialen Probleme auch nur ansatzweise zu entschärfen. Die SPD wolle die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss in einem ersten Schritt halbieren.

Während die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in Hamburg bei rund 12 Prozent stagniert, nimmt der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit zu, die den Hauptschulabschluss nicht schaffen. Lag die Quote im Jahr 2001 noch bei 28,6 Prozent, hat sie im Jahr 2006 33,13 Prozent erreicht.

Ernst betonte, auch die Jungen und Mädchen mit einem schwachen Hauptschulabschluss hätten faktisch kaum die Chance auf Ausbildungsplatz oder Job. Bezogen auf das gesamte Stadtgebiet beenden rund zwölf Prozent der Schülerinnen und Schüler in Hamburg ihre Schullaufbahn ohne einen Abschluss. Der CDU-Senat verfolge hier nicht einmal mehr das Ziel, hier nennenswert etwas zu verändern. Der Forderung der SPD-Gruppe in der Enquete-Kommission, hier eine Halbierung anzustreben, ist die CDU nicht gefolgt.

Die SPD-Abgeordnete warf der Schulbehörde vor, die Brisanz der Problematik jahrelang ignoriert zu haben. So kann der Senat keine Aussagen über die Situation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund machen, sondern lediglich über jungen und Mädchen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Eine Stadtteilauswertung der Schulabbrecherzahlen habe die Schulbehörde zunächst nicht vorlegen können. „Der Senat räumt damit ein, die Situation in den Stadtteilen nicht zu kennen. Er hat keine Daten, die aber zwingend erforderlich sind, wenn er das Auseinanderdriften der Stadt eindämmen will“, sagte Ernst. Es räche sich jetzt, dass sich die Bildungsbehörde nicht um eine vernünftige Bildungsberichterstattung bemüht habe.

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