Plopp!

Und wieder platzt eine Seifenblase des Ankündigungssenators: Der riesige „gläserne Solitär“ auf dem Domplatz, wegen seiner architektonischen Beliebigkeit von anderen eher als „Parkhaus“ bezeichnet, wird nun offenbar gekippt. Angeblich noch in dieser Woche soll ein entsprechender Beschluss verkündet werden, berichtet das Abendblatt.

Zwei Gründe werden angegeben: Der Beschluss der CDU-Fraktion, dort nicht einziehen zu wollen, und eventuelle neue Grabungsfunde, die möglicherweise den Schluss zulassen, hier nun doch auf Reste der Hammaburg gestoßen zu sein.

Der erste Grund ist offensichtlich vorgeschoben: Die Parlamentarier hatten stets etliche Bedingungen an ihren Einzug geknüpft, besondere zusätzliche Räume und Ausstattungen verlangt. Dies trug zu den exorbitant hohen Baukosten bei. Ihr Rückzug eröffnet den Weg für eine „normale“ Büronutzung, die preisgünstiger zu haben wäre.

Was vom zweiten Grund zu halten ist, bleibt abzuwarten. Zumindest das zeitliche Zusammentreffen – immer weiter steigende Baukosten und der Fund auf den „letzten Metern“ des Grabungsgeländes, unter einem Klohäuschen, lassen aufhorchen. Keine Vorverurteiluntgen – aber Skepsis ist wohl angebracht.

Nachweinen wird dem Projekt in Hamburg kaum jemand: Mehrere Umfragen – übrigens auch unter den hh-heute-LeserInnen – hatten stets große Mehrheiten für eine Ablehnung des Projekts ergeben.

Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hatte sich als erste bereits im Dezember 2005 mit den Stimmen der rot-grünen Koalition klar gegen die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses am Domplatz ausgesprochen. Der damalige Beschluss kritisierte sowohl die architektonische Gestalt des Entwurfs als auch das Nutzungskonzept der geplanten Bebauung und forderte einen neuen Anlauf im Planungsprozess.

Diese Kritik wird von den Hamburgerinnen und Hamburgern sowie von der Fachwelt nahezu einhellig geteilt. Wie kein zweites Bauprojekt – abgesehen vielleicht von den Koons-Kränen – hat die Domplatzbebauung Hamburg deutschlandweit Verwunderung und Spott eingetragen. Die Diskussion erreichte ihren Höhepunkt mit der Kritik von Altkanzler Helmut Schmidt und der breiten öffentliche Unterstützung hierfür.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.