Nonnenmachers Nachfolger heißt Lerbinger

Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank hat heute den Nachfolger von Jens Nonnenmacher benannt: Paul Lerbinger, zuvor stellvertretender Deutschlandchef der Citibank und vor 2002 (unter HSH-Aufsichtsrats-Chef Kopper) bei der Deutschen Bank. Lerbinger soll jetzt zunächst Vorstandsmitglied werden und Nonnenmacher zum 01.04. ablösen.

Der Vorstandsvorsitzende war unter Druck geraten, nachdem diverse Vorfälle wie Bespitzelungsvorwürfe, eigenmächtige Auftragsvergaben und der Verdacht der Untreue bekannt wurden. Die Haupteigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein empfahlen daraufhin dem Aufsichtsrat, Nonnenmacher wegen Vertrauensverlust von seinem Vorstandsposten abzuberufen.

Noch unklar ist, zu welchen Bedingungen Nonnenmacher seinen Sessel räumen wird. Die Rede ist von einem Angebot von zwei Millionen Euro (eine Million Gehalt, eine Million Bonuszahlung) und einer Forderung von vier bis fünf Millionen Euro. Unter anderem dürfte die tatsächliche Höhe einer Zahlung davon abhängen, ob die eingeschalteten Gerichte Nonnenmachers Verhalten gegenüber der Bank und den Anteilseignern als strafbar einstufen oder nicht.

Dazu erklärt Dr. Joachim Bischoff, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Ich wünsche Herrn Lerbinger viel Erfolg und gutes Gelingen! Er wird riesige Probleme lösen müssen. Die Bank muss aus der Verlustzone herausgeführt werden, mit der EU muss eine Lösung zum grundsätzlichen Fortbestand der Bank gefunden werden, das Vertrauen, auch von potentiellen Kapitalanlegern, muss in die Bank zurückgeholt werden! Inwieweit ein bisher ausschließlich international tätiger Investmentbanker in der Lage sein wird, sich in den regionalen Bezug des geforderten neuen Geschäftsmodells hinein zu versetzen und damit die Bank in die Gewinnzone zu führen, bleibt abzuwarten.“

Der SPD-Obmann im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss HSH Nordbank, Thomas Völsch, hat die Vereinbarung zum Ausscheiden von HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher als „weitere Ohrfeige für den Senat und Bürgermeister Ahlhaus“ bezeichnet.

„Ganz offen ignoriert HSH-Aufsichtsratschef Kopper den Willen der Anteilseigner, Nonnenmacher schnell und ohne Abfindung zu entlassen“, sagte Völsch am Mittwoch. Die Formulierung „einvernehmliche Trennung“ lasse – was die Abfindung für Nonnenmacher betrifft – nichts Gutes erwarten. „Ich bin gespannt, ob sich der Senat auch diesen neuen Affront bieten lässt“, sagte der SPD-Abgeordnete.

Dem neuen Vorstandsvorsitzenden der HSH Nordbank, Paul Lerbinger, wünschte Völsch „Glück und Erfolg bei einer großen Herausforderung“. Es gelte jetzt, den Sanierungskurs der Bank fortzusetzen und gleichzeitig einen Sanierungskurs einzuleiten, was den Ruf und das Erscheinungsbild der Bank betrifft.

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