Neuer Skandal bei der Sprachförderung

SCHULE_ZUNGE.jpegNachdem auf der Veddel, einem Stadtteil mit 90% nicht muttersprachlich deutschen Kindern, die Sprachförderstunden in der Schule gerade zum dritten Mal nacheinander massiv gekürzt worden sind, tut sich auch im Bereich der Kitas eine schlimme Lücke auf: Ein Teil der Kinder wird dort von der vorschulischen Sprachförderung ausgeschlossen, weil die Eltern einen „falschen“ Wohnsitz haben, bemängelt die Wahlkreisabgeordnete Carola Veit (SPD).

Derzeit in einigen Pilotprojekten, vom neuen Schuljahr an dann flächendeckend und verpflichtend gibt es in der Kita Sprachförderstunden für Kinder, bei denen mit viereinhalb Jahren ein besonderer Förderbedarf festgestellt wurde („Additive Sprachförderung“).

Aber nicht für alle Kinder: Wer eine Kita besuche, die nicht in seinem späteren Schulkreis liege, sei von der Förderung ausgeschlossen. Jedenfalls sei dies jetzt im Pilotprojekt Veddel der Fall.

Die örtliche SPD-Abgeordnete Carola Veit hält das für einen Skandal: „Für viele Eltern ist es notwendig, ihre Kinder in Kitas in Arbeitsplatznähe zu geben oder sie bei einem Umzug in der bisherigen Kita zu belassen. Viele sind auch auf die langen Öffnungszeigen der Veddeler Kitas angewiesen. Aber der Preis ist hoch: Diese Kinder werden von der Sprachförderung ausgeschlossen. Sie bringen ihre Sprachdefizite ungefördert mit in die Grundschule.“

Weil ausreichende Deutschkenntnisse die Voraussetzung seien, um in der Schule erfolgreich zu sein, seien sich alle Experten darüber einig, dass Kinder mit Sprachdefiziten vor der Einschulung eine besondere sprachliche Förderung erhalten müssen. Der Bedarf wachse, denn die Zahl von Schülern mit Migrationshintergrund steige. Auch bei deutschsprachigen Kindern nehmen Sprachentwicklungsprobleme zu.

Mit einer Kleinen Anfrage möchte die Abgeordnete erfahren, wie viele Kinder auf der Veddel von dieser bürokratischen Abgrenzung betroffen sind und warum sie nicht teilnehmen dürfen. Veit: „Die Regelung ist unverständlich. Sie verschlechtert die schulischen Chancen der Betroffenen ganz entscheidend. Sprachförderung ist sinnvoll, aber sie muss auch alle erreichen, die Bedarf haben.“

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