Musikbunker: Senat macht Probenräume platt

Der Senat hat die ‚Musikstadt Hamburg‘ vollmundig zu einem seiner Schwerpunkte erklärt. Das ungebremste Clubsterben und der Verkauf des Musikbunkers in der Humboldtstraße machen deutlich, dass es sich dabei um ein reines Lippenbekenntnis handelt, meint die LINKE.

Hier die Presseerklärung:

In der Nachwuchsförderung und dem Erhalt einer lebendigen und kreativen Clubszene sieht der Senat keinen Handlungsbedarf. Das Geld scheint ausschließlich für teure Prestigeprojekte vorgesehen zu sein.

Kulturförderung wird als nachhaltige Investition in die Zukunft gepriesen, repräsentative Projekte sind geplant. Die Mittel scheinen aber tatsächlich für die Elbphilharmonie aufgebraucht zu werden. Die Grundlagen einer Musikstadt hat der Senat dabei noch nicht einmal im Blick: Das Molotow – eine Hamburger Musiklegende – kann die Pacht nicht mehr aufbringen und ist dadurch wie viele andere Clubs in den vergangenen Jahren akut von der Schließung bedroht. Jetzt kommt auch noch heraus, dass einer der wichtigsten Hamburger Musikbunker, Humboldtstraße 91-99, höchstbietend verkauft werden soll. Das geht aus der Schriftlichen Kleinen Anfrage des Abgeordneten Norbert Hackbusch, DIE LINKE, hervor (Drucksache 19/691).

Hunderte Bands übten seit 1984 in diesem Bunker. Aktuell proben hier über 200 Musikerinnen und Musiker in 50 Musikgruppen. Der Bunker ist allein schon deshalb kräftig ausgebucht, weil in den letzten Jahren viele Bunker verkauft und umgewandelt wurden. Jetzt soll der in der Humboldtstrasse folgen. Der Senat bzw. die Behörde hält es nicht einmal für erforderlich sich mit den betroffenen Musikgruppen direkt auseinander zu setzen, „da die Musikprobenräume über private Träger sowie gewerbliche Unternehmen zur Verfügung gestellt werden“ und „der aktuelle Haushalt der zuständigen Behörde keine Förderung für Musikübungsräume (enthält)“.

Dazu erklärt der kulturpolitische Sprecher Norbert Hackbusch: „Dieses Vorgehen ist eine Unverschämtheit. Ohne Rücksicht auf die selbst gesetzten Schwerpunkte wird gegenwärtig vieles auf Teufel komm raus verscherbelt. Wie kann man die aktive Musikszene einer Stadt derart mit Ignoranz strafen und gleichzeitig ernsthaft von der Musikstadt Hamburg sprechen ohne rot zu werden?“

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