Morgen ist „Equal Pay Day“

In Deutschland muss eine Frau fast fünfzehn Monate arbeiten, um dasselbe zu verdienen wie ein Mann in nur zwölf Monaten. Die Gewerkschaftsfrauen fordern zum „Equal Pay Day“ ein aktives Handeln von Unternehmen und Politik gegen die schlechtere Bezahlung von Frauen. In Hamburg gibt es am Freitag ab 13 Uhr öffentliche Aktionen mit den DGB-Frauen in der Innenstadt.

„Es ist ungerecht und durch nichts zu rechtfertigen, dass Frauen nach wie vor im Durchschnitt 23 Prozent weniger verdienen als Männer“, sagte IG-Metall-Tarifsekretärin Stephanie Schmoliner, in der Bezirksleitung Küste auch für Frauen- und Gleichstellungspolitik zuständig: „Der erschreckend große Abstand ist seit Jahren bekannt. Jetzt ist es Zeit, dass Betriebe und Gesetzgeber handeln und für eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen sorgen.“

Als wichtigen Schritt sieht die IG Metall Küste die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro. „Frauen werden häufig mit Dumpinglöhnen abgespeist. Sie arbeiten in Bereichen, in denen es keine Tarifverträge gibt. Deshalb brauchen wir einen gesetzlichen Mindestlohn, der eine Untergrenze bei der Bezahlung festlegt“, so die Gewerkschaftssekretärin.

Zum fünften Equal Pay Day machen morgen auch die Frauen im IG Metall Bezirk Küste und allen anderen Gewerkschaften mit zahlreichen Aktionen auf die Entgeltlücke aufmerksam. Das Motto in diesem Jahr ist „RECHT auf Mehr!“ Der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus weiterarbeiten müssten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt eines Mannes zu kommen – in diesem Jahr der 23. März.

In Hamburg gibt es am Equal Pay Day ab 13 Uhr eine öffentliche Aktionen mit den DGB-Frauen in der Innenstadt. In rund 100 Hamburger Betrieben werden Protestpostkarten „Entgeltgleichheit“ der ver.di Frauen an die Bundeskanzlerin Merkel ausgefüllt und übersandt.

Dazu Agnes Schreieder, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Hamburg: „Für uns in ver.di ist gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ein besonders wichtiges Thema, schließlich arbeiten in unseren Dienstleistungsbranchen ganz überwiegend Frauen.“

Typische Beispiele für frauenspezifische Unterbezahlung seien im Handel, im Erziehungswesen, in der Kranken- und Altenpflege zu finden. „Wir kämpfen für die gleiche Bewertung und Vergütung von typisch weiblichen Berufen wie Erzieherinnen und Verkäuferinnen“ erklärt Schreieder: „Deshalb fordern wir überdurchschnittliche Erhöhungen und Festgeldbeträge bei den unteren Lohngruppen wie jetzt beim TarifvertragÖffentlicher Dienst. Davon würden z. B. die Erzieherinnen überdurchschnittlich profitieren und ein Stück in Richtung Lohngerechtigkeit aufholen können.“

Da allerdings viele Frauenberufe nicht von Tarifen abgedeckt sind, fordert ver.di einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 €.
„Wichtig sind zudem gerechte Verteilung von Familien- und Erziehungsarbeit und mehr öffentliche Betreuungseinrichtungen, damit sich Teilzeitarbeit und Führungsjobs anders zwischen den Geschlechtern verteilen können. Minijobs sind eine Armutsfalle für Frauen und müssen abgeschafft werden“, fordert Schreieder.

Die SPD-Bundestagsfraktion plant, alle Betriebe mit mehr als 1000 Beschäftigten gesetzlich zu verpflichten, regelmäßig nachzuweisen, dass sie Frauen beim Verdienst nicht benachteiligen. Schrittweise sollen dann auch kleinere Unternehmen dieser Pflicht unterworfen werden.

Weitere Informationen: www.equalpayday.de

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