Mehr MetroBus-Linien für Hamburg

In der heutigen Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft wird auf Antrag der Regierungskoalition die Verbesserung des Busverkehrsangebotes debattiert. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember werden drei neue zuschlagfreie MetroBus-Linien (11, 17 und 28) sowie mehrere neue zuschlagfreie StadtBus-Linien den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtern. Drei SchnellBus-Linien werden in das zuschlagfreie Metro- und StadtBus-Netz überführt, fünf SchnellBus-Linien bleiben als solche erhalten, werden aber zum Teil an die gesunkene Nachfrage angepasst.

Rot-Grün hatte die Prüfung der Überführung des Schnellbusnetzes in das MetroBus- und StadtBus-Netz mit einem Antrag in der Bürgerschaft initiiert. Dazu Ole Thorben Buschhüter, Verkehrsexperte und Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bürgerschaftsfraktion:

„Der öffentliche Nahverkehr ist die Lebensader unserer Stadt und verzeichnet seit Jahren Zuwächse. Das jetzt vorliegende Maßnahmenpaket ist der größte Ausbau des Busnetzes seit Einführung der MetroBusse vor 17 Jahren. Wir steigen damit ein in den Ausstieg aus dem Zwei-Klassen-System im Busangebot der Stadt. Mit mehr und neuen zuschlagfreien Verbindungen erreichen wir mehr Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und machen den HVV damit noch attraktiver. Viele Quartiere erhalten erstmals eine Anbindung an das zuschlagfreie MetroBus-Netz, in dem die Busse im 10-Minuten-Takt fahren. Von dieser Aufwertung versprechen wir uns, noch mehr Fahrgäste für den HVV zu gewinnen. Im Gegenzug wird das zuschlagpflichtige Schnellbusangebot bedarfsgerecht anpasst, die SchnellBus-Linien 31 und 34 bis 37 bleiben als solche erhalten. Insbesondere für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste, die auf barrierefreie Verbindungen angewiesen sind, sind sie noch nicht verzichtbar, solange noch nicht alle U- und S-Bahn-Haltestellen barrierefrei umgebaut sind.“

Hintergrund:

Das Maßnahmenpaket sieht konkret Anpassungen an folgenden Busverbindungen vor:

1. Für die Korridore Berne – Bramfeld und Barmbek – Uhlenhorst – Innenstadt wird erwartet, mit einem Linienverkehr auf Metrobusstandard zusätzliche Fahrgäste gewinnen zu können. Mit einer neuen Metrobuslinie 17 Berne – Bramfeld – Barmbek – Mühlenkamp – Hauptbahnhof – Feldstraße soll das Busangebot nennenswert gestärkt werden. Diese Linie übernimmt auch den Verkehr der bisherigen Stadtbuslinie 277 Barmbek – Bramfeld – Karlshöhe – Berne, die deshalb eingestellt werden kann. Auf der Strecke Mühlenkamp – Hauptbahnhof – Feldstraße übernimmt die Metrobuslinie 17 einen bislang von der Metrobuslinie 6 erbrachten Teilbetrieb. Die übrigen Teilbetriebe der Linie 6 werden grundsätzlich zur Endhaltestelle Auf dem Sande geführt.

2. Im Korridor Rahlstedt – Jenfeld – Wandsbek, in dem ebenfalls ein Potenzial zur Gewinnung neuer Fahrgäste identifiziert wurde, soll das Busangebot attraktiver und übersichtlicher gestaltet werden. Hierzu wird eine neue Metrobuslinie 11 Sorenkoppel – Neumarkt – Wandsbek Markt eingerichtet, mit der eine direkte Anbindung an den Umsteigeknoten Wandsbek Markt bestehen wird. Mit der Einführung dieser Linie wird zudem das Verkehrsangebot in diesem Korridor verbessert und wie folgt neu konzipiert: Die in diesem Korridor verkehrende Stadtbuslinie 262 wird eingestellt. Die Stadtbuslinie 162 wird auf dem neuen Linienweg Bf. Rahlstedt – Jenfelder Au – Rodigallee – Wandsbek Markt den Bereich Jenfeld erschließen. Eine neue Stadtbuslinie 163 optimiert in den Hauptverkehrszeiten auf dem Linienweg Bf. Rahlstedt – Sorenkoppel – Jenfelder Au – Rodigallee – Wandsbek Markt die Anbindung von Jenfeld. Die Eilbuslinie E62 geht in diesen Verkehren auf und wird eingestellt.

3. Die Schnellbuslinie 39 (Ring) wird als zuschlagfreie Stadtbuslinie 392 von Teufelsbrück nur noch bis Ohlsdorf geführt. Da die Untersuchung des Verkehrsmodells für den Korridor Wandsbek – City Nord – Lufthansa-Basis ein besonderes Fahrgastpotential prognostiziert hat, wird das Busangebot in diesem Bereich mit einer neuen Metrobuslinie 28 Wandsbek Markt – Alter Teichweg – Rübenkamp – Alsterdorf – Lufthansa Basis optimiert. Der Flughafen ist mit der S1 in Richtung Wandsbek optimal angebunden.

4. Die Linien 48 und 49 (Blankeneser „Bergziegen“) werden als Linien 488 und 588 zuschlagfrei und in das Stadtbusnetz integriert.

5. Zur Erschließung des Fahrgastpotentials entlang der Elbchaussee im Bereich Teufelsbrück – Altona wird die Stadtbuslinie 111 HafenCity – Altona über Altona hinaus nach Teufelsbrück verlängert, sodass dieser Abschnitt mit einem attraktiven Angebot zuschlagfrei bedient wird.

6. Das Angebot der Schnellbuslinien 34, 35, 36 und 37 wird an die Nachfrage durch Umstellung z.B. von einem 20-Minuten- auf einen 30-Minuten-Grundtakt angepasst. Auf besonders stark ausgelasteten Streckenabschnitten wird der Betrieb nachfragerecht z.B. auf einen 15- oder 10-Minuten-Takt verdichtet.

7. Das Angebot der regionalen Schnellbuslinie 31 (Lauenburg – Hamburg) bleibt unverändert.

2 Gedanken zu „Mehr MetroBus-Linien für Hamburg“

  1. Muss der Zuschlag für die 31er Linie tatsächlich erhalten bleiben? Oder könnte man nicht innerhalb Hamburgs darauf verzichten? Es gibt nicht wenige, die vom BG-Klinikum Boberg in die Innenstadt müssen und auch zum Teil temporär gehbehinderte Fahrgäste sind. Da wäre doch die Abschaffung des Zuschlags innerhalb Hamburgs gut.

  2. Die SchnellBus-Linie 31 (Lauenburg, ZOB – Hamburg) ist als einzige regionale Linie ein Sonderfall unter den SchnellBussen. Sie weist außerdem hohe Fahrgastzahlen auf und bleibt in ihrem Angebot daher unverändert. Eine Aufgabe des SchnellBus-Zuschlags für die Linie 31 ist nicht vorgesehen. Er begründet sich in dem höherwertigen, umsteigefreien Angebot im Vergleich zum Umstieg am Bf. Bergedorf zwischen RegionalBus und S-Bahn.

    Auf Hamburger Gebiet werden alle Bushaltestellen der Linie 31 auch von zuschlagfreien Stadt- und MetroBus-Linien bedient, einzige Ausnahme bildet die Haltestelle Borgfelder Straße, an der nur die SchnellBus-Linie 31 sowie NachtBus-Linien halten. Es gibt also fast immer auch eine zuschlagfreie Alternative. Die Bushaltestelle „BG Klinikum Boberg“ wird von den StadtBus-Linie 232 und 332 jeweils im 20-Minuten-Takt bedient. In der Regel ergeben sich so 6 Abfahrten pro Stunde. Die beiden Linien verbinden die Bushaltestellen mit den nächstgelegenen barrierefreien Schnellbahnhaltestellen U Mümmelmannsberg (Fahrzeit 7 Minuten) und S Bergedorf (13 bis 15 Minuten). Die Gesamtfahrzeiten in die Hamburger Innenstadt sind nahezu identisch. Die Linie 31 verkehrt dagegen über weite Teile des Tages nur im Stundentakt.

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