„Der von der GAL beantragte und von der Kulturbehörde heute vorgestellte Erste Kulturwirtschaftsbericht für Hamburg ist eine Enttäuschung“, erklärt Dr. Willfried Maier, kulturpolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion.
Ein Kulturwirtschaftsbericht soll Aussagen machen über die wirtschaftlichen Effekte, die Kunst, Kultur und Kreativität auslösen. Diese Fragestellung wird von der vorliegenden Publikation nicht aufgenommen. Wichtige Bereiche der Hamburger Kulturwirtschaft wie Werbung, PR, Film, Funk und Fernsehen, Presse, Multimedia, Design werden ohne plausible Begründung ausgeschlossen.
Das sind aber gerade die Felder, in denen kulturelle Produktionen ihre größte wirtschaftliche Wirkung entfalten. Übrig bleibt lediglich ein schmaler Ausschnitt der Kulturwirtschaft aus dem unmittelbaren Einflussbereich der Kulturbehörde. „Die Bedeutung der Kulturwirtschaft wird dadurch klein gerechnet. Folgerichtig misslingt es, die Rolle der Kulturwirtschaft für Hamburg nachzuweisen. Der Bericht ist damit wertlos, vielleicht sogar schädlich.“
Willfried Maier kritisiert die mangelnde ressortübergreifende Zusammenarbeit und das fehlende Bewusstsein für die Bedeutung der Kulturwirtschaft im Gesamtsenat: „Die Wirtschaftsbehörde hat offenbar gemauert und die ihr zur Verfügung stehenden Informationen nicht geliefert. Und es ist nicht gelungen, den Kulturwirtschaftsbericht zu einem Thema des gesamten Senats zu machen. Am Ende bleibt lediglich eine hübsche Selbstdarstellung der Kulturbehörde – den Titel Kulturwirtschaftsbericht verdient sie nicht.“
Die GAL-Fraktion beantragte den Kulturwirtschaftsbericht für Hamburg im Oktober 2004. Im Mai 2005 wurde der Antrag vom Parlament angenommen. „Seitdem lag der Ball im Feld der Kulturbehörde. Die Gesamtmannschaft des Senats wollte aber nicht spielen. Und der Bürgermeister, der gelegentlich von der Kreativen Stadt schwärmt, weiß keinen Fuß an den Ball zu kriegen“, kommentiert Willfried Maier.