K.O.-Tropfen: Kiel als Vorbild für Hamburg

Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Gabi Dobusch hat den Senat aufgefordert, über die Gefahr so genannter K.O.-Tropfen zu informieren. „K.O.-Tropfen werden gezielt und verstärkt eingesetzt, um Menschen vor sexuellen Übergriffen wehrlos zu machen. Wir brauchen auch in Hamburg Schritte zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit“, sagte Dobusch, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Sie nannte als Beispiel eine Informationskampagne, die jetzt in Kiel gestartet worden ist.

Wie der Senat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Abgeordneten mitteilt, ist in der „Beratungsstelle Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V. in Hamburg“ in den vergangenen Jahren ein Anstieg an mitgeteilten Vergewaltigungsfällen unter dem Einfluss betäubender Substanzen beziehungsweise unter dem Verdacht auf Verabreichung festzustellen. „Vor diesem Hintergrund muss gewährleistet sein, dass die betroffenen Frauen und Mädchen schnell Hilfe bekommen. Pädagogische Fachkräfte, Polizei sowie Ärztinnen und Ärzte müssen über das richtige Vorgehen im Verdachtsfall und über geeignete Maßnahmen zur Beweissicherung informiert sein“, forderte Dobusch.

Das Institut für Rechtsmedizin des Universitätskrankenhauses Eppendorf habe bereits im vergangenen Jahr Alarm geschlagen. Besorgniserregend sei, dass K.O.-Tropfen nicht nur auf Partys, sondern auch im privaten Umfeld benutzt werden, um Frauen und Mädchen Gewalt anzutun. „Anders als Schleswig-Holstein hat Hamburg aber bisher nicht für nötig befunden, auf diese Entwicklung zu reagieren. Hier gibt es nicht einmal Daten oder Fallzahlen, die nötig wären, um das Problem offensiv angehen zu können“, sagte Dobusch. Schleswig-Holstein handele vorbildlich und gehe das Thema K.O.-Tropfen in angemessener Weise an. „Nur so können Frauen ermutigt werden, im Verdachtsfall zu handeln und Beweise sichern zu lassen. Ich wünschte, dass der Hamburger Senat das Thema ernster nähme“, sagte Dobusch.

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