Kein Steuergeld für Klimaschweine!

Foto: Dörthe Hagenguth
Gegen die aktuelle Besteuerung von Dienstwagen protestieren seit 12 Uhr am westlichen Alsterufer in Höhe Fährdamm 30 Aktivisten der Greenpeace Gruppe Hamburg. „Kein Steuergeld für Klimaschweine!“ lautet die Forderung der Aktivisten. Sie haben einen Luxus-Geländewagen der Mercedes-M-Klasse mit rosa Farbe, künstlicher Riesen-Schnauze, Riesen-Ohren und Ringelschwanz zum Klimaschwein umgerüstet.

„Die Anschaffung sparsamer und klimaverträglicherer Fahrzeuge muss vom Finanzminister endlich belohnt werden“, fordert Martin Oldenburg, Verkehrs-Ansprechpartner der Greenpeace-Gruppe Hamburg.

„Außerdem erwarten wir von Mercedes Benz, BMW & Co, solche überflüssigen Klimakiller nicht mehr zu bauen. Technologischer Fortschritt muss endlich für den Bau von effizienten, leichten und spritsparenden Modellen genutzt werden!“

Dass die deutschen Autohersteller auf den falschen Trend setzen, haben in Hamburg bereits die ersten Politiker erkannt. So hat die Umweltbehörde zum ersten Mal Dienstwagen von einem ausländischen Hersteller bestellt, da bei den deutschen Herstellern (traditionell Mercedes, BMW und Audi) die Auswahl eines entsprechend klimafreundlichen Modells nicht möglich war.

Oldenburg kann die Aufregung der lokalen Hersteller darauf hin nicht verstehen: „Hier gehen Politiker mit gutem Beispiel voran. Darüber sollte die Industrie nicht lamentieren, sondern endlich umdenken und dieses als Herausforderung annehmen.“

Der Verkehrsbereich steht mit rund 20 Prozent der CO2 Emissionen auf Platz 3 der deutschen Produzenten des Treibhausgases. Doch zum einen bieten viele Hersteller kaum klimafreundliche Autos an, und zum anderen fördert die aktuelle Besteuerung für Dienstwagen Entwicklung und Verkauf von besonders verbrauchsstarken und damit klimaschädlichen Fahrzeugen.

Als Dienstwagen dienen häufig Oberklasselimousinen wie Mercedes S-Klasse, 7er BMW, und überdimensionierte Geländewagen – sogenannte Sports-Utility Vehicles (SUV). Diese SUV sind extrem groß und schwer, ohne dabei einen zusätzlichen Nutzen zu bieten. Sie tragen besonders stark zum Klimawandel bei.

Darüber hinaus werden 60 Prozent der Dienstwagen privat genutzt. Die zunächst für Firmen gedachte Steuererleichterung wird also zum großen Teil im Privatbereich missbraucht. Dabei wird das hier ausgestellte Klimaschwein in den ersten sechs Jahren nach Anschaffung mit rund 29.000 Euro steuerlich bezuschusst. Das ist mehr als die Hälfte des Kaufpreises.

Doch damit nicht genug, bei anderen Modellen der Premiumklasse beläuft sich die Subvention durch den Steuerzahler auf bis zu 60.000 Euro. „Jeder Hamburger Bürger unterstützt diese Praxis pro Jahr mit ca. 132 Euro seiner Steuergelder“, so Oldenburg.

Greenpeace hat ein Steuermodell erarbeitet, das die Anschaffung verbrauchsärmerer Fahrzeuge fördert und die Steuergerechtigkeit verbessert. Damit ließen sich etwa fünf bis zehn Prozent des durch den Straßenverkehr ausgestoßenen C02 senken, und der Steuerzahler würde um 2,5 bis vier Milliarden Euro entlastet. Die vollständige Studie finden Sie hier.

„Jeder kann etwas tun. Jetzt sofort! Wir sammeln Unterschriften, um den Bundesfinanzminister zur Umsetzung des klimafreundlichen und sozial gerechteren Greenpeace-Entwurfes der Dienstwagenbesteuerung aufzufordern“, so Oldenburg. Passanten werden außerdem darüber informiert, wie jeder Verkehrsteilnehmer einfach und ohne große persönliche Einschränkungen seinen eigenen Spritverbrauch und damit den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 senken kann.

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