Kahlschlag im Volkspark

BAUM_TOT.jpg„Jahr für Jahr beginnt in Hamburg das große Abholzen. Jahr für Jahr empören sich die Bürgerinnen und Bürger darüber, dass ihre Bäume an den Straßen und in den Parks fallen und nur wenige Neuanpflanzungen erfolgen. Hamburg ist in Gefahr zu ergrauen“, erklärte SPD-Umweltexpertin Dr. Monika Schaal zum traurigen Höhepunkt der diesjährigen Fällsaison im Hamburger Volkspark.

„Am fehlenden Geld kann es nicht liegen. Hamburg hat im letzten Jahr ein unerwarteten Zuwachs bei den Steuereinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe gehabt“, so Schaal weiter. „Bäume verwandeln Kohlendioxid in Sauerstoff und leisten damit im doppelten Sinne einen Beitrag zum Klimaschutz“, erklärte Schaal. Sie seien in Zeiten des Klimawandels mit zunehmender Hitze und Starkregen dringend als Puffer für ein gutes Klima in der Stadt erforderlich.

Eine große etwa 100 Jahre alte Buche verwandle an einem Sonnentag 18 Kilogramm Kohlendioxid in 13 Kilogramm Sauerstoff. Wollte man sie ersetzen, müssten rechnerisch 2.500 junge Bäume gepflanzt werden. „Wenn der Bürgermeister als der neue Schutzpatron des Klimas dem Abholzen unserer wertvollen Bäume nicht Einhalt gebietet, ist seine Klimapolitik schon im Ansatz gescheitert“, meinte Schaal.

Die SPD Fraktion hatte bereits im November eine Etat-Aufstockung für die Nachpflanzung von Bäumen um 7,5 Mio. Euro gefordert. Dies wurde von der CDU-Mehrheit in der Bürgerschaft abgelehnt. Der Senat hat lediglich 1,5 Mio. Euro zusätzlich eingestellt. „Wir sind gespannt, ob der neue für Umwelt zuständige Senator tatsächlich weiteres Geld für Nachpflanzungen einwerben wird,“ sagte Schaal. „Ich befürchte aber, dass dasselbe Geld einfach nur mehrfach öffentlich angekündigt wird.“

„Die Hamburgerinnen und Hamburger lieben ihre Bäume, ihre Parks und ihre Grünflächen“, so Schaal. Wenn wie im Volkspark 15 Prozent des wertvollen Baumbestandes vernichtet würden, habe dies nichts mit einem Pflegeschnitt zu tun. Der Senat könne längst wissen, dass die Anlieger keinen Kahlschlag im Volkspark wollten. Schaal: „Es gab genug Proteste der Bürgerinnen und Bürger gegen Abholzpläne im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Volksparks zu einem so genannten Sportpark. Es gibt zwar noch kein fertiges Konzept dafür, aber wichtige Teile der ursprünglich vorgelegten Pläne sind bereits heute Makulatur, weil weder Tennis noch Pferdesport dort realisiert werden können. Auch die betroffenen Verbände ziehen nicht mit. Wenn der Senat trotzdem auf Teufel komm raus wertvolle Bäume vernichten lässt, ist das ein weiterer Beleg dafür, dass der Bürgermeister sich über den Willen der Bürgerinnen und Bürger hinwegsetzt. Er hat oft genug deutlich gemacht, dass Politik für Ihn auch heißt, etwas gegen den Willen der Bürger durchzusetzen.“

Ein Gedanke zu „Kahlschlag im Volkspark“

  1. Die Abholzungsmaßnahmen sind eine Schande für die ehemals „grünste Stadt“ Deutschlands, wenn nicht gar Europas.
    Da hält die Staatsrätin Gerlind Gundelach doch tatsächlich (und glaubt es vermutlich sogar selbst) Vorträge darüber, dass Hamburg die Hauptstadt des Umweltschutzes ist!
    Wenn das nicht so traurig wäre, würden die Hühner lachen.
    Die angerichteten Schäden im Altonaer Volkspark an der Wald-, Strauch- und Bodenstruktur sind über Jahrzehnte hinaus nicht wieder gut zu machen. Hunderte Jahre alte Bäume wurden gefällt – und nicht nur „Stangenholz“, wie der Leiter des Altonaer Gartenbauamtes, Herr Preuß behauptet.
    Das Unterholz wurde teilweise komplett mit schweren Maschinen herausgerissen, so dass zusätzlich der Waldboden verdichtet und wichtige Boden-Organismen zerstört wurden.
    Das darf nicht so weitergehen!
    Protestiert dagegen – z.B. bei „abgeordnetenwatch.de“, löchert die zuständigen Politiker mit Fragen – und/oder arbeitet beim „volksparkbündnis“ mit!

    Ingrid Gangloff, VOLKSPARKBÜNDNIS – http://www.rettet-den-volkspark.de

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