H&M: Textilien ohne gefährliche Chemie

H&M, sonst eher durch Billigklamotten und magersüchtige Models bekannt, hat sich mit Greenpeace zusammengetan und zeigt: Es geht auch ohne gefährliche Chemikalien in Alltagsprodukten wie zum Beispiel Textilien.

Greenpeace und die Modekette Hennes & Mauritz (H&M) stellen heute in Hamburg vor, dass Alltagsprodukte wie Textilien bereits ohne gefährliche Chemikalien produziert werden koennen. Der Anlass ist die für November angekündigte Entscheidung des Europäischen Parlaments zur jahrelang umstrittenen Chemikalienreform Reach (Registrierung, Evaluierung
und Autorisierung von Chemikalien).

Die Auseinandersetzung zwischen Chemie-Lobby und Umweltverbänden dreht sich nun darum, ob gefährliche Chemikalien ersetzt werden sollen. Während die Chemie-Lobby dies heftig
bekämpft, zeigen Hersteller wie H&M, dass sie bereits auf Alternativen setzen.

Greenpeace fordert auch die Bundesregierung auf, ihre Blockade in dieser Frage aufzugeben.

H&M verzichtet unter anderem auf Organozinnverbindungen, bromierte Flammschutzmittel und Phthalate. Seit 2002 wird kein PVC mehr eingesetzt. Die Alternativen bedeuten keinen Kompromiss auf Kosten von Mode oder Qualität. Auch die Absatzmärkte blieben stabil. „Statt den Märchen von Arbeitsplatzverlusten und Markteinbrüchen durch Reach zu glauben, sollten
sich europäische Entscheidungsträger mit innovativen Unternehmen treffen“, sagt Corinna Hoelzel, Reach-Sprecherin von Greenpeace. „Diese Unternehmen profitieren genauso von einem starken Reach wie die 450 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa.“

„Reach wird es uns erleichtern, bedenkliche Chemikalien in unseren Produkten zu vermeiden und so unserer Verantwortung Kunden, Mitarbeitern und der Umwelt gegenüber bestmöglich gerecht zu werden. Die Hersteller chemischer Substanzen werden bessere Informationen und bessere Produkte zur Verfügung stellen müssen“, erklärt Mathias Geduhn, Leiter der
H&M-Pressestelle.

Die Bundesregierung will derzeit Chemikalien, die Krebs erregen, das Erbgut schädigen oder die Fortpflanzung stören können, weiterhin verwenden lassen, wenn eine Wirkungsschwelle bestimmt werden kann. Dies soll sogar dann gelten, wenn es bereits Alternativen gibt, und sogar für Chemikalien, die die Entwicklung vor allem von Embryonen schädigen können.

Auch Unternehmen wie Adidas, Lego, Mango, Nokia, Dell und Ikea setzen bereits auf sichere Alternativen. Freiwillige Verpflichtungen reichen jedoch nicht aus, um Umwelt und Gesundheit vor gefährlichen Chemikalien zu schützen. Ein breites Bündnis von Umweltverbänden, Ärzten,
Gewerkschaften und Wissenschaftlern fordert ein Verbot dieser Stoffe.

„H&M arbeitet bereits seit 1995 mit einer derartigen Selbstverpflichtung. Aber klare gesetzliche Richtlinien und fundierte Informationen über Zusammensetzung und mögliche Konsequenzen von Stoffen erleichtern die Kommunikation mit unseren Herstellern. Beides hilft uns sicherzustellen, dass bedenkliche Chemikalien nicht in unsere Produkte gelangen“, sagt Mathias Geduhn.

Das Greenpeace Magazin praesentiert heute auch die neue „Textil-Fibel – Wissenswertes über Faeden, Fasern und Faire Kleidung“, mit der Verbraucher sich orientieren können (130 Seiten, Euro 8,90). Sie kann bestellt werden unter 040-8081 28080 oder www.greenpeace-magazin.de.

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