Zu Meldungen, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr 2006 in Hamburg gegen den Bundestrend von 204 im Jahr 2005 auf 187 im Jahr 2006 gesunken sind, erklärte Lutz Kretschmann- Johannsen, Fachsprecher für Lesben und Schwule der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Es gibt keinen Grund zur Entwarnung!“
Kretschmann-Johannsen weiter:
„1) In der hauptsächlich betroffenen Gruppe der homosexuellen Männer hat es einen absoluten (+18) und relativen (+ 13,8%) Anstieg der Neuinfektionen gegeben. Ihr Anteil ist nach den derzeit verfügbaren Zahlen des Robert Koch Instituts (RKI) im Jahr 2006 auf rund 60% gestiegen.
2) Die Kürzungen der Mittel für die AIDS-Prävention, die der CDU-Senat v.a. im Jahr 2006
gegen erheblichen Protest durchgesetzt hatte, betrafen genau diejenigen Präventionsprojekte, die sich an homosexuelle Männer richten.
3) Die Zahl von 187 Neuinfektionen ist vorläufig. Durch Nachmeldungen erwartet das RKI ein
Niveau von ca. 200 Neu-Infektionen.
4) Das Angebot von kostenlosen und anonymen HIV-Tests bei der Beratungsstelle Gesundheit
am Bernhard-Nocht-Institut muss stärker beworben werden. Der Senat muss eine Testkampagne für HIV, aber auch für Syphilis dringend unterstützen.
„Die Finanzierung der AIDS-Hilfe wurde zwischen 2001 und 2006 um rund 73 Tsd. Euro gekürzt. Das sind rund 14% der Mittel, die 2001 zur Verfügung standen. Das Projekt Hein&Fiete des Trägers Prävention e.V. muss im Vergleich zum Jahr 2001 mit 12 Tsd. Euro weniger auskommen. Beim Magnus-Hirschfeld-Centrum wurden Mittel zur AIDS-Prävention bei homosexuellen Männern zugunsten der Beratung von homosexuellen Frauen umgeschichtet. Der Senat betreibt ein Hütchenspiel, um seine Kürzungen zu verschleiern, indem er immer wieder Maßnahmen aus anderen Bereichen zur HIV/AIDS Prävention dazu rechnet.
Besorgnis muss auch der Umstand erregen, dass die Neuinfektionen bei jüngeren homosexuellen Männern ansteigen. Ohne eine Testkampagne könnte sich ein Dunkelfeld aufbauen, deshalb muss der Senat hier endlich handeln“, sagte Kretschmann-Johannsen.