Hill statt Stuth

Nikolas Hill (36), bisher Leiter des Planungsstabs der Senatskanzlei, ersetzt ab sofort Staatsrat Reinhard Stuth (52) in der Kulturbehörde. Von Beust entließ Stuth, der seit der Regierungsübernahme 2001 im Amt war, ohne offizielle Begründung in den einstweiligen Ruhestand.

Stuth war von 2001 bis zur im Mai 2008 erfolgten Bildung der schwarzgrünen Koalition zuständig für Europa und die Vertretung Hamburgs im Bund. Das Elbphilharmonie-Desaster war damals inhaltlich bereits in vollem Gange – das kann als Begründung wohl kaum herhalten. Dass Kultursenatorin Karin von Welck sich angeblich nie sonderlich mit ihm verstand, steht auf einem anderen Blatt. Stuth wird der Abgang finanziell versüßt – drei Jahre lang erhält er jetzt ein Übergangsgeld von knapp 10.000 Euro im Monat, bevor seine endgültigen Ruhegeld-Bezüge berechnet werden.

Nikolas Hill war Leiter der Senatskanzlei, dem wichtigsten Planungsinstrument des Ersten Bürgermeisters. Hier werden die Behörden „gespiegelt“ – an zentraler Stelle wird versucht, die Pläne der Fachbehörden nachzuvollziehen und für den Bürgermeister (der bekanntlich die Gesamtverantwortung trägt) aufzubereiten. Von Beust gewinnt insofern mehr Einblick und vielleicht auch mehr direkten Zugrfiff auf die Planungen zur Elbphilharmonie.

Hill, der bereits Referent des früheren Stellvertretenden NDR-Intendanten Joachim Lampe gewesen ist, soll zugleich vom Staatsrat der Senatskanzlei, Volkmar Schön, dessen Sitz in der Rundfunk-Kommission der Ministerpräsidentenkonferenz übernehmen, meldet die WELT.

Gerätselt wird, was den Bürgermeister zu seinem unerwarteten Eingriff getrieben haben mag. Worst Case in diesem Zusammenhang wäre, dass demnächst weitere teure Enthüllungen zu Hamburgs derzeit teuerstem Bauvorhaben bevorstehen.

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