Hamburg soll mehr Ausbildungsplätze schaffen

photocaseARBEIT.jpegHeute stellt von Beust die Ausbildungsbereiche des Öffentlichen Dienstes vor. Der DGB Hamburg fordert: Nach dem Rückgang der letzten Jahre muss der Senat jetzt endlich wieder mehr Ausbildungsplätze in der Verwaltung schaffen!

Der DGB Hamburg begrüßt es, dass der Senat mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund in der Verwaltung auszubilden will, kritisiert aber gleichzeitig den massiven Rückgang der Ausbildungsplätze insgesamt im Öffentlichen Dienst* und die mangelnde Bereitschaft vieler Privat-Unternehmen, diesen Jugendlichen eine Chance zu geben**.

„Das Ziel, 20 Prozent Azubis mit Migrationshintergrund in den öffentlichen Dienst zu bringen ist ein guter Ansatz, entspricht bei rund 300 Ausbildungs-Stellen insgesamt jedoch nur 60 Ausbildungsplätzen und reicht noch nicht“ sagt Hüseyin Yilmaz, Migrationsexperte des DGB Hamburg. „Der Senat sollte seine Vorbildfunktion wahrnehmen und nach dem Rückgang der vergangenen Jahre mehr Ausbildungsplätze in der Verwaltung schaffen – nicht nur bei den Beamten, sondern verstärkter auch bei den Berufen nach dem Berufsausbildungsgesetz. Dabei könnten Jugendliche Ausbildungen durchlaufen, die ihnen auch Anstellungschancen außerhalb der Behörden böten.“

Man dürfe das Thema Ausbildungsplätze für Migranten in der Verwaltung nicht von der gesamten Ausbildungssituation abkoppeln, mahnt Hüseyin Yilmaz. „Es ist gut, Azubis mit Migrationshintergrund zu fördern, und deshalb beteiligt sich der DGB Hamburg an dem Senats-Aktionsplan zur Schaffung von 1000 Ausbildungsplätzen für diese Zielgruppe. Es darf dabei aber nicht zu Austauschprozessen kommen, und auch die privaten Unternehmen sollten häufig vorhandene Vorbehalte abbauen und deutlich mehr zusätzliche Lehrstellen für diese Jugendlichen zur Verfügung stellen.“

Um sie dabei zu unterstützen, besucht Hüseyin Yilmaz Ausbilder, Personalchefs und Betriebsräte in den Betrieben – er wirbt dafür, dass Schul-Abschlussnoten nicht überbewertet, interkulturelle Kompetenzen wie Sprachkenntnisse aber stärker anerkannt werden und vermittelt auch bei Konflikten mit Azubis, wenn etwa aufgrund verschiedener Mentalitäten und Kulturen Missverständnisse auftreten.

Hüseyin Yilmaz: „Jetzt sind vereinte Kräfte erforderlich, um die Situation junger Migranten transparent zu machen und zu verbessern – schließlich verlassen rund 20 Prozent von ihnen die Schule ohne jeden Abschluss; sie haben entsprechend schlechte Karten bei ihrem Einstieg ins Berufsleben. Deshalb ist es erfreulich, dass sich jetzt auch die Medien des Problems annehmen und die Schüler einer Schulabschlussklasse ein Jahr lang bei ihrer Ausbildungssuche begleiten.“

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* Im Öffentlichen Dienst ließ in den vergangenen Jahren das Ausbildungsengagement besonders im Bereich der Beamten nach (Rückgang der Stellen von 564 (!) im Jahr 2004 über 288 im Jahr 2005 auf 226 im Jahr 2006). Bei den Berufen im dualen System, also nach Berufsausbildungsgesetz, gab es 2004 lediglich 160 Plätze, 2005 95 und 2006 98). Quelle: Kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Schmidt vom Juli 06.

** Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ging in Hamburg der Anteil ausländischer Azubis an allen Auszubildenden von 1995 mit 10,9 Prozent (3 291 Jugendliche) auf 6 Prozent (1917 Jugendliche) im Jahr 2005 zurück (minus 4,9 Prozent). Jugendliche mit Migrationshintergrund sind überdurchschnittlich häufig in den sog. Warteschleifen anzutreffen.

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