Geringverdiener leben kürzer

Die Lebenserwartung von Geringverdienern ist entgegen dem allgemeinen Trend deutlich gesunken. Die Lebenserwartung von Arbeitnehmern mit Dumpinglöhnen und geringem Einkommen betrug 2001 noch 77,5 Jahre, im Jahr 2010 aber nur noch 75,5 Jahre.

Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Montagsausgabe) berichtet, ist die Lebenserwartung von Arbeitnehmern mit geringem Einkommen also innerhalb von noch nicht einmal zehn Jahren um zwei Jahre zurückgegangen. Das Blatt beruft sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

In den neuen Ländern war der Verlust an Lebensalter bei den Geringverdienern noch drastischer, von 77,9 auf 74,1 Jahre. Der Trend zur Verlängerung der Rentenbezugsdauer, der das wesentliche Motiv für die stufenweise Einführung der Rente mit 67 war, ist demnach nur auf Personen mit durchschnittlichem oder überdurchschnittlichem Einkommen zurückzuführen.

Zudem ergaben die Auswertungen, dass der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten 60- bis 64-Jährigen im letzten Jahr nur marginal gestiegen ist. Waren im März 2010 etwa 24,9 Prozent dieser Altersgruppe in Beschäftigung, so lag die Quote im März 2011 bei 26,4 Prozent. Vollzeit arbeiteten davon nur 18,7 Prozent, ein Plus von 1,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Laut den Daten nimmt die Beschäftigung mit jedem Jahrgang ab. Die 64-jährigen sind aktuell nur noch zu 13,7 Prozent überhaupt und zu 9,3 Prozent voll erwerbstätig, Frauen nur zu 5,5 Prozent.

„Die Rente erst ab 67 ist nach wie vor nichts anderes als eine gigantisches Rentenkürzungsprogramm“, sagte der Rentenexperte der Linksfraktion, Matthias Birkwald, der „Saarbrücker Zeitung“ und kündigte für den kommenden Donnerstag einen Antrag seiner Fraktion im Bundestag an, den für 2012 geplanten Start auszusetzen. Auch die SPD hatte auf ihrem jüngsten Parteitag beschlossen, dass mit der Anhebung des Renteneintrittsalters nicht begonnen werden dürfe, solange nicht 50 Prozent der Älteren in Beschäftigung seien.

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