Gerd Fuchs liest aus „Die Auswanderer“

4. LITERATUR-CAFÉ

mit Gerd Fuchs – er liest aus seinem Roman „Die Auswanderer“

und es gibt ein Gespräch mit
Gert Hinnerk Behlmer, Ex-Staatsrat für Kultur der Freien und Hansestadt Hamburg

Vor 150 Jahren war Deutschland kein Einwanderer-, es war ein Auswandererland. Zwischen 1830 und 1934 schifften sich rd. 5 Millionen Menschen zumeist Richtung Amerika aus Hamburg aus. Gerd Fuchs, Italo-Svevo- und Preisträger des Förderstipendiums zum Lessingpreis, siedelt seinen Roman „Die Auswanderer“ 1892 in Hamburg an. Er beschreibt den Deal des Hapag-Direktors Albert Ballin über den Bau der „Ballin-“, der „Auswandererstadt“ auf der Veddel, die feine Hamburger Gesellschaft ebenso, wie das Elend in den Zeiten der Cholera-Epidemie. Dabei dient die Form des historischen Romans, um das Hier und Heute schärfer in den Blick zu bekommen.

Gerd Fuchs, Kulturredakteur, Italo-Svevo- und Preisträger des Förderstipendiums zum Lessingpreis, hat sich mit „Die Auswanderer“ einer hochaktuellen, wenn auch fast vergessenen Vergangenheit angenommen: Vor 150 Jahren war Deutschland kein Einwanderer-, es war ein Auswandererland. Durch den Hamburger Hafen, das „Tor zur Welt“ schifften sich zwischen 1830 und 1934 rd. 5 Millionen Menschen zumeist Richtung Amerika aus. Gerd Fuchs siedelt seinen Roman im Hamburg des Jahres 1892 an. Er schildert, nicht ohne Ironie, wie der Hapag-Dampfer Saxonia Menschen lädt, beschreibt den cleveren Deal des Hapag-Direktors Albert Ballin über den Bau der „Ballinstadt“ auf der Veddel. Rund 30 Gebäude bildeten einst die Auswandererstadt für die Tausenden, die weg, an denen aber noch viele verdienen wollten, – und die dann erst einmal in unwürdige Quarantäne mussten. Gerd Fuchs gibt Einblicke in die feine Hamburger Gesellschaft und das Treiben in den Restaurants und Cafés am Jungfernstieg und beschreibt das Elend der Cholera-Epidemie, die 10 000 Einwohner das Leben kostete. Er gräbt mit akribischer Recherche nach und versucht den Problemen auf den Grund zu gehen, charakterisierte Schriftsteller-Kollege Uwe Timm seinen Freund in der Laudatio zum Italo-Svevo-Preis 2007. Der Autor fügt unterschiedliche Schicksale und Geschichten zu einem lebendigen Panorama aus Fakten und Fiktion über die Zeit zusammen, in der Millionen Menschen das „Alten Europa“ verlassen haben: aus Not, aber nicht ohne Hoffnung. Gerd Fuchs greift dabei die Form des historischen Romans auf, um das Hier und Heute schärfer in den Blick zu bekommen.

Gert Hinnerk Behlmer gehört zu denjenigen, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben: Er hat einen der klassischen Sprüche der Studentenbewegung erfunden („Unter den Talaren, Muff von 1000 Jahren“) und hat dann erfolgreich den Marsch durch die Institutionen angetreten: Der studierte Jurist war von 1994 bis 1997 Staatsrat in der Senatskanzlei und bis 2004 Staatsrat in der Kulturbehörde. Mittlerweile ist der Sohn eines Kapitäns unter anderem Vorsitzender der Beiräte der „Stiftung Hamburg Maritim“, des Auswanderermuseums „BallinStadt“ und des noch im Aufbau befindlichen Hafenmuseums im Schuppen 50A und am Bremer Kai des Hansahafens.

Donnerstag, 30.September, 20:30 Uhr, 7€
Speicherstadt-Kaffeerösterei, Kehrwieder 5

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