„Gemeinsam geht sehr viel!“

31.000 Menschen mit Behinderung arbeiten in Hamburg, 3.141 suchen einen Job. Bestens qualifiziert: Controller, Fachlageristen, Betriebswirte und Informatiker

„Die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 haben es deutlich gezeigt, wie leistungsfähig Menschen mit Behinderung sind. Sie bereiteten sich intensiv auf die Wettkämpfe vor, trainierten im Team und riefen ihre Leistungen punktgenau ab. Auch Hamburg feierte seine Sportlerinnen und Sportler als Teilnehmer und Medaillengewinner“, ruft Sönke Fock die ausgezeichneten Erfolge der Hamburger Sportler in Erinnerung. Der Chef der Agentur für Arbeit Hamburg denkt dabei an seine 3.141 Bewerberinnen und Bewerber mit Behinderung, die zu ihren beruflichen Fachkenntnissen über ein hohes Maß an Motivation und Loyalität verfügen. „Die Vermittlung von Menschen mit Behinderung in Arbeit ist von Geduld und Überzeugungsarbeit geprägt, denn nicht selten denken Personalentscheider gleich an Rollstühle, besondere Arbeitsplatzausstattung oder an schwierige Bewerbungsgespräche. Das ist aber Unsinn, denn die wenigsten behinderten Menschen sind auf einen Rollstuhl angewiesen. Unternehmen rufe ich deshalb auf, sich vorbehaltlos auf ein Vorstellungsgespräch und kurzes Praktikum einzulassen. Wir vermitteln den Betrieben beispielsweise Controller, Buchhalter, Fachlageristen, Betriebswirte und Informatiker, etwa 54 Prozent der 3.141 arbeitslosen Menschen mit Behinderung sind Fachkräfte, Spezialisten oder Experten. Gleichzeitig gibt es eine Fülle von Unterstützungsleistungen und Hilfen, die betroffenen Menschen und interessierte Arbeitgeber nutzen können, wenn es um die Besetzung eines Arbeitsplatzes geht. Gemeinsam ist bei der Integration von Menschen mit Behinderung sehr viel mehr möglich“, ergänzt Fock.

Michael Harp ist zwar kein Olympionike, arbeitet aber mit großer Freude und Einsatz in der Feinwäscherei Lange GmbH auf der Uhlenhorst. Vor drei Jahren hat ihn die Geschäftsführerin Agnieszka Beck über ein Praktikum kennen und schätzen gelernt: „Die zweiwöchige betriebliche Erprobung im Oktober 2013 hat mich überzeugt, dass Herr Harp in unser Team passt. Er bügelt und mangelt, legt Trockenwäsche zusammen, berät Kunden und nimmt deren Aufträge entgegen. Seine Einschränkungen sind für uns kein Thema, er leistet gute Arbeit und ist absolut zuverlässig, ein Gewinn für die uns alle.“

Die Agentur für Arbeit Hamburg und Jobcenter team.arbeit.hamburg beauftragen verschiedene Bildungsdienstleister mit der Aufgabe, Menschen mit Behinderung in Arbeit und Ausbildung zu begleiten und zu vermitteln. Dazu gehört auch die „ausblick hamburg gmbh“, die Herrn Harp im Jahr 2013 bei der Arbeitsuche unterstützt hat. Steffi Plokarz, ist Geschäftsleiterin von ausblick hamburg und gleichzeitig verantwortlich für 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Wir kümmern uns konzentriert und sehr individuell um körper- und sinnesbehinderte Menschen, die ihren Weg in eine Berufsausbildung oder Beschäftigung suchen. Durch ein individuelles Coaching-Programm und enge Kontakte zu heimischen Betrieben gelingt es uns gut, motivierte Bewerber als vollwertige Arbeitskräfte einzubringen. Unsere Angebote der Unterstützungen richten sich dabei an Jugendliche aber auch an lebenserfahrene Menschen im höheren Alter. Hinzu kommen schwerbehinderte Flüchtlinge, die wir inzwischen auch intensiv begleiten.“

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