Fabel vom Finck

STRAUSS.jpeg Alle Jahre wieder klopft sich der auf der Veddel kandidierende Henning Finck (CDU) auf die Schulter: Juhu, die „Ausländerquote“ auf der Elbinsel hat weiter abgenommen! Abgesehen davon, dass es fragwürdig ist, im weltoffenen Hamburg darüber zu jubeln – wie immer verschleiern die genannte Zahlen die Realität.

1999 gab es auf der Veddel bei insgesamt 4800 Einwohnern 63,9 % mit ausländischem Pass – also gut 3000. Im August 2006 waren es bei 5288 Einwohnern 2750 Personen oder 52 %. Im gleichen Zeitraum haben sich aber die Voraussetzungen wesentlich verändert: Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund haben heute einen deutschen Pass, immer mehr Kinder immigrierter Eltern werden als Deutsche geboren. Unterm Strich gibt es bei der Bevölkerung auf der Veddel heute sogar mehr Menschen mit Migrationshintergrund als 1999.

Dass sich zugleich die Zahl der Bewohner insgesamt erhöht hat, liegt – außer an den inzwischen geborenen Migrantenkindern – an neu angesiedelten Studenten. Mehrere Studenten teilen sich heute oft eine Wohnung, in der früher ein älterer Deutscher lebte.

Was Finck völlig verkennt: Den Charme der Veddel macht ja – wie vormals in Ottensen oder heute auf St.Pauli, im Schanzen- und im Karolinenviertel – diese Mischung gerade aus. „Veddelerleben“ heißt, sich in einer bunten Mischung verschiedenster Bevölkerungskreise zu bewegen. Aber dafür wohnt der Abgeordnete Finck vermutlich zu weit weg von der Elbinsel.

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Ein Gedanke zu „Fabel vom Finck“

  1. Was für ein schönes Foto – bin ich das? Ich habe mich ja sehr zum Positiven verändert. Toll, wie schnell man abnehmen kann. In Ihrem kleinen Beitrag schreiben Sie einiges was so nicht stimmt. Macht aber nichts, denn ich darf ja ein paar Dinge hier anmerken:

    1. Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf der Veddel hat sicher viele Ursachen. Einige schildern sie zutreffend: Hohe Geburtenrate von Kindern mit Mirgationshintergrund, Einbürgerungen etc..
    Ich hätte es aber fair gefunden, wenn Sie erwähnt hätten, dass ich Initiator der Ansiedlung von Studenten auf Elbinsel bin. Ich habe als Studente dort eine WG mit einem Freund, der inzwischen auch in der Bürgerschaft Abgeordneter ist, gegründet. Die WG hat viele Freunde begeistert, nur leider seinerzeit nicht die damals regierende SPD. Die war nämlich gegen das Projekt. Ich bin froh, dass sich das inzwischen geändert hat. Wir haben als CDU das Projket angeschoben.

    Was ist eigentlich fragwürdig, sich über ein Absinken des Ausländerquote zu freuen? Aus meiner Sicht gar nichts, weil Integration nur gelingen kann, wenn das Verhältnis der verschiedenen Ethnizitäten in einem Stadtteil so ist, dass Deutsch die Umgangssprache ist. Bei einem Verhältnis von rd. 2/3 Menschen mit Migrationshintergrund zu 1/3 Menschen ohne Migrationshintergrund im jahr 1999 gab es aus meiner Sicht nicht wirklich einen Grund zu Freude. Gerade junge Menschen mit Migrationshintergrund haben auf dem Arbeitsmarkt nur eine Chance, wenn sie gut Deutsch sprechen. Die Sprache lernt man aber nicht nur in der Familie, sondern auch in der Schule und im Stadtteil. Erst wenn dort Deutsch die Umgangssprache ist, kann das eigene Sprachniveau steigen. Insofern sind Studenten, die alle in deutscher Sprache studieren und meist keinen Migrationshintergrund haben, auch in sprachlicher Hinsicht ein Vorteil für die Veddel.

    2. Sie schreiben ich kandidiere auf der Veddel. Das trifft nicht zu. Nach der Wahlkreisreform würde ich im Wahlkreis der Stadtteile Billstedt, Billbrook, Rothenbursort, Veddel, Wilhelmsburg und Finkenwerder kandidieren, wenn ich mich denn für einen Listenplatz auf der Wahlkreisliste bewerben würde. Ich bewerbe mich aber für einen Platz auf der Landesliste meiner Partei. Das hat übrigens nichts mit meinem Wohnort zu tun. Ich wohne inzwischen mit meiner Familie im Norden Hamburgs, im Stadtteil Lemsahl-Mellingstedt. Dort bin ich groß geworden und wohne nun auf einem Grundstück, dass meine Familie vor 6 Generationen erworben hat und meine Mutter veräußern wollte.

    Auf der Veddel wird für die nächste Wahl zur Bezirksversammlung die Studentin Raphaela Fögen für die CDU kandidieren.

    3. Ich freue mich, dass Sie sich auf der Veddel so wohl fühlen. Ich habe meine Zeit auf Veddel auch genossen. Eine wunderbare Elbinsel. „Veddelerleben“ ist ein großartiges Projekt. Vorläufer war – wenn ich es richtig mitbekommen habe – das Veddeler Kunstjahr, das sich aus einer „Veddeler Kunstwoche“ entwicklet hat. Diese war übrigens ein Projekt, dass die SPD zunächst abgelehnt hatte. Schade eigentlich, denn auch diese Idee wurde ein riesen Erfolg. Seinerzeit hatte ich den Berliner Künstler Peter Kees gebeten, die Aktion „TV REAL – Fernsehen ohne Fernsehen“ auf der Veddel zu machen. Das war der Grundstein für den positiven Imagewandel auf der Veddel.

    Wenn Sie mögen, besuchen Sie mich doch einmal im Rathaus.

    Beste Grüße
    Ihr
    Henning Finck MdHB

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