Eskalation im Groß- und Außenhandel – ver.di startet Streikwelle

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft in den nächsten Wochen Beschäftigte des Hamburger Groß- und Außenhandels zu mehreren Streikaktionen auf. Am Dienstag, den 23. Mai startet die Streikwelle mit den Kraftfahrern des Lebensmittel-Großhändlers Chefs Culinar in Hamburg–Bahrenfeld. In den darauffolgenden Tagen werden weitere Aktionen in mehreren Unternehmen folgen.

Hintergrund der Streikmaßnahmen ist eine Eskalation in der laufenden Tarifrunde für die rund 45 000 Beschäftigten im Hamburger Groß- und Außenhandel. Der Arbeitgeberverband (AGA) hatte in der letzten Verhandlungsrunde Mitte Mai (unerwartet) angekündigt, den Flächentarifvertrag in seiner aktuellen Form nicht mehr zu verhandeln. Stattdessen wolle man unmittelbar ein grundsätzlich neues Tarifmodell einführen. ver.di verhandelt bereits seit Jahren mit den Arbeitgebern über eine Modernisierung des Flächentarifvertrages. Dabei gibt es jedoch nach wie vor inhaltliche Differenzen. So wird von ver.di kritisiert, dass der vorgelegte Entwurf der Arbeitgeber in erster Linie auf Einsparungen von Personalkosten abzielt. Die Vermischung einer Tarifreform mit der laufenden Tarifrunde lehnt ver.di im Sinne einer Tarifsicherheit für alle Beschäftigten ab.

Dazu Heike Lattekamp, Verhandlungsführerin von ver.di Hamburg: „Hier läuft ein ganz mieses Manöver der Arbeitgeber. Um ihre Vorstellung eines neuen Tarifmodels durchzudrücken, setzt man uns die Pistole auf die Brust und entzieht hunderten von Beschäftigten den Schutz durch ihren Tarifvertrag. Zum ersten Mal in seiner Geschichte steht der Flächentarifvertrag des Hamburger Groß- und Außenhandels auf dem Spiel!“

Die Weigerung der Arbeitgeber einen Abschluss für den aktuellen Tarifvertrag zu machen, stürzt die komplette Branche möglicherweise für länger in den tariflosen Zustand. Das hat zur Folge, dass bei der Eingruppierung neuen Kolleginnen und Kollegen der Willkür Tür und Tor geöffnet wird. Alle neuen Beschäftigten würden beim Gehalt Gefahr laufen im luftleeren Raum zu hängen.
„Dieser Erpressungsversuch wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Es fängt an zu brodeln in den Betrieben, denn die Sicherheit durch den Tarifvertrag ist den Beschäftigten wichtig. Jetzt geht´s auf die Straße, bis die Arbeitgeber von ihrem tollkühnen Vorhaben abweichen und sich wieder wie anständige Sozialpartner verhalten“, so Lattekamp.

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