Elche kommen in die Gänge

Dass man das Hamburger Gängeviertel besser behutsam sanieren statt platt machen sollte, ist sicher wahr. Wahr ist aber auch einmal mehr FW Bernsteins bekannter Spruch: „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“

Wir erinnern uns: Jahrzehntelang dümpelte das einstige Arme-Leute-Viertel vor sich hin. SAGA, GWG, Genossenschaften: Niemand wollte sich an die erforderliche Sanierung herantrauen. Dann fand sich ein Investor mit großen Plänen – und wurde insbesondere von Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber und dem damaligen Mitte-Bezirksfraktionsvorsitzenden Andy Grote einigermaßen jubelnd begrüßt. Heute machen beide den Elch und werfen insbesondere der Kulturbehörde Fehlverhalten vor. Die aber war – soviel Ehrlichkeit muss sein – vorher gar nicht im Boot.

Grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, wenn Politiker und Verwaltungsspitzen sich als lernfähig erweisen. Der große Zuspruch zu den Aktionen der Künstler im Viertel hat eindrucksvoll bewiesen, dass offenbar statt der zuvor favorisierten Plattsanierung etwas anderes gewünscht ist. Das aufzugreifen und zu unterstützen, ist sicher aller Ehren wert. Aber muss man dabei die eigene Beteiligung derart peinlich verschweigen?

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