Eine unbekannte Geschichte der Familie Mann

Familiengeschichte als Zeitgeschichte:
Jindrich Mann liest aus „Prag, Poste Restante“ – Eine unbekannte Geschichte der Familie Mann –

13. Oktober 08, Montag, 20.00 Uhr
Literaturhaus, Schwanenwik 38

Die 17-jährige Leonie, einzige Tochter Heinrich Manns, flieht 1933 mit ihrer jüdischen Mutter Maria Kanova in deren Heimatstadt Prag. Doch die Nazi-Herrschaft wird sie einholen: „Mimi“ Kanova stirbt 1947 an den Folgen der Haft im KZ Theresienstadt. Im selben Jahr heiratet Leonie den beliebten tschechoslowakischen Geschichtenerzähler und überzeugten Rotarmisten Ludvík Aškenazy (1921-1986). Dies sind die Eckdaten einer Spurensuche, die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Dabei ist auch von der eigenen privilegierten Kindheit in einem kommunistischen Regime, von Nachbarn, die verschwinden – und der Mutter, die geheimnisvolle Reisen nach Ostberlin unternimmt, die Rede. Bis der „Prager Frühling“ 1968 die Familie in den Westen zurücktreibt und Jindrich, nun selbst Emigrant in dritter Generation, im studentenbewegten Berlin Fuß zu fassen sucht. Jindrich Mann erschließt uns auf detailreiche Weise das Leben in Prag in den 50er/60er Jahren, seiner Freunde, sein schwieriges und ereignisreiches Leben in der Zeit bis zum Ende des „Prager Frühlings“. „Das Buch ist zu lesen wie ein Kriminalroman. Die unzähligen persönlichen und gesellschaftlichen Querverbindungen erzeugen eine eminente Spannung. Für Germanisten und Bohemisten dürfte der Text außerdem eine Fundgrube sein, nicht nur im Hinblick auf die Familiengeschichte der Manns …“ (Prof. Dr. Rainer Neubert, TU-Chemnitz). …“Wer die Literatur und das Besondere der Stadt Prag schätzt, sollte diese unbekannte Geschichte einer schreibenden Familie lesen.“ (Observer).

Jindrich Mann, geb. 1948 in Prag, ist ein Enkelsohn Heinrich Manns (1871-1950). Seine Mutter Leonie war die einzige Tochter von Heinrich und Maria „Mimi“ Mann. Jindrichs Vater war der in der Tschechoslowakei erfolgreiche und beliebte Schriftsteller Ludvík Aškenazy. 1968, nach der gewaltsamen Niederschlagung des „Prager Frühlings“ emigrierte Jindrich Mann mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder Ludvík nach Westeuropa und konnte erst nach der Wende 1989 wieder nach Prag zurückkehren. Er ist als Filmemacher tätig.

Moderation: Jana Halamickova
Eintritt: Euro 7,-/erm. 4,-
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