Echos unter der Weltkuppel – FÄLLT AUS

Diese Veranstaltung ist vorläufig verschoben.Auf den Spuren der Hamburger Kolonialgeschichte.

Erkundungsrundgang an der Hamburger Uni: Echos unter der Weltkuppel

Die Hamburger Universität hat seit 1908 einen einzigartigen und erhaltenswerten Standort in Eimsbüttel gefunden. Die im Vergleich recht junge Hamburger Universitätsgeschichte kann hier zwar auf keine jahrhundertlange Tradition zurückblicken, baut aber auf einem kontrovers diskutierten Gründungsmythos auf, wurde die Universität doch ursprünglich als Kolonialinstitut eingerichtet. Die Lehrausrichtung hat zu einer heute positiv zu bewertenden Ausbildung bestimmter außereuropäischen Regionalkompetenzen in verschiedenen Disziplinen der Hamburger Hochschule geführt. Das historische Erbe bleibt allerdings: Wurde doch mit dem vor über 100 Jahren aufgenommenen Lehrbetrieb eine reichsdeutsche „anwendungsbezogene Kolonialwissenschaft“ aufgebaut um die „Inwertsetzung“ der damaligen deutschen Kolonien voranzutreiben. Diese „Inwertsetzung“ hatte die Effizienzsteigerung bei der Ausbeutung von Mensch und Umwelt in Übersee zum Ziel.

Die GAL Eimsbüttel lädt dazu ein, gemeinsam mit Krista Sager, MdB (Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Eimsbüttel und Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion für Wissenschafts- und Forschungspolitik), und Jenny Weggen, MdHB (Bürgerschaftsabgeordnete aus dem Wahlkreis Harvestehude, Rotherbaum, Eimsbüttel-Ost und stellvertretendes Mitglied im Wissenschaftsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft), dem kolonialen Gründungsmythos der Hamburger Universität näher nachzugehen. Wo finden sich Spuren der Hamburger Kolonialgeschichte in der Hamburger Universität? Wie gehen wir mit der Kolonialgeschichte und der Erinnerung der Stadt an diese Vergangenheit um?

Erkundungsrundgang an der Hamburger Uni: Echos unter der Weltkuppel

Sonnabend, 27.03.2010 15.00 Uhr

Treffpunkt: Vor dem Universitätshauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1 (Bahnhof Dammtor)

Performance und Führung durch: HMJokinen (Künstlerin) und Gordon Uhlmann (Historiker)

Einleitende Worte zur Geschichte der Uni von Krista Sager und Jenny Weggen

Zum Rundgang: Eine Begehung und Sound-Erkundung am und im Uni-Hauptgebäude. Wie und wo treffen wir auf das Rauschen des Mythos vom ‚Tor zur Welt‘? Was vernehmen wir im Gewölbehall kolonialer Mythen-Bildung? Im Laufe der kartierenden Sound-Performance in elf szenischen Stationen hören wir in den vielstimmigen Raum hinein, decodieren auch seine leeren Sockel und Nischen und versuchen, im vorgefundenen Gewölbe Unerhörtes zu erinnern.

Zum Hintergrund: Lange spielte die kolonialhistorische Erfahrung bei der Verarbeitung der eigenen Geschichtskultur keine Schlüsselrolle im Selbstverständnis der Stadt. Hier vollzieht sich seit einigen Jahren ein Wandel. Initiativen, Organisationen und wissenschaftliche Publikationen nehmen sich der deutschen Kolonialvergangenheit und der Rolle Hamburgs an. Richtig, denn kann doch gerade eine dem Übersee- und Welthandel zugewandte Stadt, deren Wirtschaft in großem Maß vom Übersee- und Welthandel bestimmt ist, durch einen unverstellten Blick auf die Bedingungen und Mechanismen von Kolonialismus ein Bewusstsein schaffen für die Notwendigkeit einer gerechten Globalisierung. Gerade im Jubiläumsjahr 2010 gilt es, positive Prozesse und Kontroversen durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Geschichtsbildern zu befördern. In 2010 jährt sich die Berliner Afrika Konferenz zum 125. Mal und die 1960er Unabhängigkeitsjahre vieler afrikanischer Staaten feiern ihr fünfzigstes Jubiläum. 2010 geht Hamburg eine offizielle Städtepartnerschaft mit Dar es Salaam ein und präsentiert sich damit als modernes „Tor zur Welt“. Eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist vor diesem Hintergrund ausdrücklich gewünscht.

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