Doppelte Abiturjahrgänge: Uni ist nicht vorbereitet

Aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der GAL-Bürgerschaftsfraktion (Drs. 18/5703) ergibt sich, dass Hamburg keinen Ausbau seiner Studienplatzkapazitäten plant. „Senator Dräger versucht zu verschleiern, dass sich die Lage in Hamburg verschlechtert hat“, erklärt dazu Dr. Heike Opitz, wissenschaftspolitische Sprecherin der GAL-Fraktion.

Hamburg hat seit 2001 an den öffentlichen Hochschulen 1.070 Studienplätze abgebaut, die Zahl fiel von 11.435 im Jahr 2001 auf 10.365 im Jahr 2006. Nur bei den internen staatlichen und bei privaten Hochschulen wurden Studienplätze geschaffen. Sie stiegen von 1.474 im Jahr 2001 auf 4.184 im Jahr 2006.

Diese Studienplätze sind jedoch entweder mit sehr viel höheren Studiengebühren belegt als Plätze an den staatlichen Hochschulen oder sie sind auf bestimmte Personengruppen beschränkt, wie etwa bei der Helmut-Schmidt-Universität. Auch wurde nach Informationen der taz mit fast 2.800 Plätzen ein großer Teil der Studienplätze an Fernuniversitäten mit in die Gesamtzahl eingerechnet, obwohl diese Studiengänge sich typischerweise nicht an Abiturientinnen und Abiturienten richten.

Auf die Frage, wie sich die Studienanfängerzahlen in Hamburg entwickeln werden, gibt der Senat keine Antwort, sondern verweist auf die Verhandlungen zum Hochschulpakt 2020 (Frage 9). Dagegen hatte Senator Dräger noch vor zwei Wochen behauptet, 1.000 zusätzliche Plätze schaffen zu wollen. „Die Darstellung von Senator Dräger ist eine Farce. Nebulös werden neue Studienplätze angekündigt, aber tatsächlich weiß noch nicht einmal der Senat, wann wie viele vorgesehen sind“, so Opitz.

Ein Konzept zum Umgang mit den doppelten Abiturjahrgängen gibt es immer noch nicht. In der Antwort des Senats wird zwar zutreffend beschrieben, dass ein Teil der Abiturientinnen und Abiturienten nicht sofort mit einem Studium beginnt, sondern erst ein oder zwei Jahre später (Frage 4). Daraus ergibt sich aber nicht, dass keine zusätzlichen Plätze zur Verfügung gestellt werden müssten. Übersehen wird nämlich, dass im gesamten Bundesgebiet zwischen 2007 und 2011 doppelte Abiturjahrgänge an die Hochschulen kommen werden.

„Die Abiturientinnen und Abiturienten werden mit der Situation allein gelassen. Studiengebühren und zu geringe Kapazitäten halten die jungen Menschen vom Studieren ab. Dabei bräuchten wir dringend mehr Studierende und Akademikerinnen und Akademiker, um den zukünftigen Anforderungen gewachsen zu sein“, so Opitz.

Hier die Kleine Anfrage, die Antwort des Senats sowie eine Anlage (alle als PDF).

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