DGB Nord zur Altersarmut: Löhne rauf!

„Der Norden darf nicht der Rentenkeller bleiben“ – Laut Medienberichten warnt die Bundesregierung im „Alterssicherungsbericht 2016“ vor einem zu erwartenden starken Rückgang der Renten für zukünftige Rentner. Vor allem für Geringverdiener bestehe „ein erhebliches Risiko“. Ohne zusätzliche Vorsorge steige „das Risiko der Bedürftigkeit im Alter stark an“.

Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, erklärt dazu:

„Bevor jetzt ein neuer Absurditäten-Wettbewerb beginnt und Vorschläge kommen, das Renteneintrittsalter auf 80 zu erhöhen, müssen Regierung und Sozialpartner eine Gemeinschaftsinitiative zur Stabilisierung des Rentenniveaus ergreifen. Der Impuls dazu darf gerne auch von den Landesregierungen des Nordens ausgehen, denn hier befindet sich der Lohn- und Rentenkeller der Nation. Geringes Einkommen führt zu Armutsrenten, und davon gibt es schon jetzt viel zu viele im Norden. Wenn die Arbeitgeber weiterhin massenhaft tariflich gesicherte Beschäftigungsverhältnisse durch prekäre Arbeit ersetzen,  werden immer mehr Arbeitnehmer in Zukunft von ihren Rentenansprüchen nicht leben können. Deshalb müssen die Löhne rauf, gerade auch für Geringverdiener. Und es hilft nur eine echte, solidarische Rentenreform, die das gesetzliche Versicherungssystem wieder stark und auch die Bestverdiener zu Beitragszahlern macht. Statt steigender Altersgrenzen muss der Sinkflug des Rentenniveaus gestoppt werden. Wer 45 Jahre lang gearbeitet hat, sollte eine Rente erreichen, von der man leben kann. Sonst werden immer mehr Menschen Sozialhilfe beantragen müssen. Deshalb gehört das Thema auch auf die Tagesordnung der Regierungen und Landtage in Kiel, Schwerin und Hamburg.“

Aktuell liegt das durchschnittliche Niveau der Altersrenten in Schleswig-Holstein bei 1061 EUR bei Männern und 524 EUR bei Frauen, in Hamburg bei 1096 EUR bei Männern und 639 EUR bei Frauen und in Mecklenburg-Vorpommern bei 1037 EUR bei Männern und 711 EUR Frauen. Die Armutsquote bei Rentnern und Rentnerinnen ist innerhalb von zehn Jahren um 45,8 Prozent gestiegen – von 10,7 Prozent auf 15,6 Prozent (2005 bis 2014). Vier von zehn Beschäftigten im Norden sind nach einer DGB-Analyse atypisch und prekär beschäftigt.

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