Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg zur Handwerkskammer-Bilanz – Thema Ausbildung: „Es freut uns, wenn die Handwerkskammer im Vergleich zum Vorjahr 2,2 Prozent mehr Lehrverträge abgeschlossen hat. Grund zum Jubeln gibt es dennoch nicht: Fakt ist, dass die Arbeitsagentur im Juni 06 für alle Kammerbereiche zusammen einen weiteren Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen um über vier Prozent meldete – verglichen mit dem ohnehin schon schwachen Vorjahr. Irgendwo muss das Minus ja entstanden sein!
Es gibt noch Tausende aktuell unversorgte Lehrstellenbewerber und ,Altbewerber‘ aus den vergangenen Jahren, die keineswegs alle ,schlecht motiviert‘ sind oder mangelnde Kenntnisse in Deutsch und Mathe aufweisen, wie gebetsmühlenartig von den Unternehmen behauptet wird. Schließlich prüft die Hamburger Arbeitsagentur seit einiger Zeit jugendliche Ratsuchende nach immer strengeren Kriterien, ob sie ausbildungswillig und -fähig sind. Obwohl darüber schon im vergangenen Jahr enorm gesiebt wurde, erkannte man in diesem Jahr noch einmal acht Prozent weniger junge Leute als Bewerber an. Und dennoch klafft eine enorme Lehrstellenlücke! Schon jetzt wartet mehr als die Hälfte der Azubis eines Jahrgangs in sog. Überbrückungsangeboten auf eine Ausbildung im dualen System. So lange die Ausbildungsplatzmisere nicht beseitigt ist, werden Kammern und Senat auch künftig mit der Kritik von Gewerkschaften und ihrem Drängen nach einer Ausbildungsplatzumlage rechnen müssen.“
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