Der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland ist besorgt über das Ausmaß rechtsextremer Einstellungen im Norden. Unter Verweis auf eine soeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichte Studie mit dem Titel „Vom Rand zur Mitte“ sagte er: “In allen norddeutschen Bundesländern gibt es weit verbreitete rechtsextreme Einstellungsmuster, die sich keineswegs als Problem einer gesellschaftlichen Randgruppe abtun lassen.“
Wenn 22,6 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein, 13,7 Prozent in Hamburg und über 34 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern eine ausländerfeindliche Einstellung hätten, dann sei dies ein Alarmsignal. Und es gebe ihm sehr zu denken, dass 5,4 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein, zwei Prozent in Hamburg und über 13 in Mecklenburg-Vorpommern der Auffassung seien, wie in der Natur, so solle sich auch in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen.
Diese weit verbreiteten Einstellungen ließen sich nach seiner Auffassung kurzfristig nicht ändern, deshalb seien langfristige Programme und Projekte notwendig, die frühzeitig, und zwar schon in der vorschulischen Bildung ansetzen müssten. Die Gewerkschaften seien sich durchaus darüber Klaren, dass auch ihre Mitglieder ein Spiegelbild der Gesellschaft seien. Deutschland: „Wir haben uns schon vor langer Zeit von dem Gedanken verabschiedet, dass unsere Mitglieder nur Gutmenschen sind, die keinem Menschen etwas zu Leide tun. Wir waren aber mit die Ersten, die daraus praktische Konsequenzen gezogen haben.“
Er kündigte an, dass der DGB Nord auch im kommenden Jahr wieder die seit 2000 stattfindende Veranstaltungsreihe „Verantwortung übernehmen im Norden“ in Zusammenarbeit mit den Landespräventionsräten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern durchführen wolle.
Den Hamburger Senat lud er ein, daran teilzunehmen. Wenn die übrigen Länder bei der Bekämpfung von rechtsextremen Einstellungen voran gingen, könne Hamburg nicht abseits stehen. Der Anteil der Menschen mit chauvinistischen Einstellungen gegenüber anderen Völkern liege hier im Übrigen bei beachtlichen 19,9 Prozent.