Bundesamt warnt: Jedem Sechsten droht Armut

Jeder sechste Bürger in Deutschland ist von Armut bedroht. Besonders betroffen sind Erwerbslose und Alleinerziehende, so das Statistische Bundesamt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband wirft der Bundesregierung Versagen in der Armutsbekämpfung vor.

Als „armutsgefährdet“ gilt, wer monatlich weniger als 940 Euro monatlich zur Verfügung hat. Die Analysen der Statistischen Bundesamtes zeigen: In Deutschland sind demnach rund 12,6 Millionen Menschen von Armut bedroht.

Als neuerliches Dokument tiefgreifender Verwerfungen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft wertet der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband die heute vom Statistischen Bundesamt
veröffentlichten Zahlen. Der Verband kritisiert die Politik der schwarz-gelben Koalition, die die Kluft zwischen Arm und Reich in den vergangenen zwei Jahren noch verschärft habe, und fordert von der Bundesregierung einen belastbaren Masterplan zur Armutsbekämpfung.

Der PARITÄTISCHE weist darauf hin, dass den über 12 Millionen armen Menschen in Deutschland ein privates Geldvermögen von rund fünf Billionen Euro gegenüber stehe. „Nicht nur die Armut in Deutschland hat Rekordniveau erreicht, sondern auch der Reichtum
hat trotz aller Krisen stetig zugenommen. Wenn dieser eklatanten Ungleichheit kein Ende bereitet wird, droht unsere Gesellschaft zu kollabieren“, warnt Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer
des PARITÄTISCHEN.

Der schwarz-gelben Koalition wirft der Verband armutspolitisches Versagen vor. Die Bundesregierung habe mit ihren bisherigen Maßnahmen die gesellschaftliche Spaltung sogar noch beschleunigt. „Maßnahmen wie die Streichung des Elterngeldes für Hartz IVBezieher, Kürzungen beim Wohngeld bis hin zur so genannten Instrumentenreform in der Arbeitsmarktpolitik führen direkt dazu, dass die Armut in Deutschland zunimmt. Diese Bundesregierung muss endlich zu einer Politik zurückkehren, die Armut bekämpft und sie nicht
noch verschärft“, so Schneider.

Der PARITÄTISCHE fordert die Bundesregierung auf, von der geplanten Instrumentenreform Abstand zu nehmen, die Hartz-IV-Regelsätze auf eine bedarfsgerechte Höhe von 420 Euro anzuheben, das Bildungs- und Teilhabepaket durch eine echte Bildungsoffensive für unterprivilegierte Kinder zu ersetzen und das Rentensystem wirklich armutsfest zu machen.

Ein Gedanke zu „Bundesamt warnt: Jedem Sechsten droht Armut“

  1. Die Regelsätze auf eine „bedarfsgerechte Höhe“ anzuheben fände ich richtig. Vor allem, weil die üblichen Nebenkosten für alle Verbraucher gleich hoch sind. Was gänzlich weltfremd ist. Jemand mit einem guten Gehalt zahlt da das selbe wie ich…

    Oder jede bescheiden lebende Rentnerin. Dabei sind die Beiträge für Wasser und Strom immer um ein paar Euro gestiegen, der Verkehrsverbund verlangt auch mehr, die Krankenkasse für die Zuzahlung ebenfalls, so geht es weiter. Die geringe Erhöhung, die es gab, geht voll für die teurer gewordenen Lebensmittel drauf. Weshalb kann nicht jemand, der von den GEZ-Gebühren befreit ist, einen niedrigeren Beitrag zahlen?

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