Bachelor – nur ein billiges Staatsexamen?

photocaseJUSTIZ.jpegDer Hamburgische Anwaltverein e.V. und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (AsJ) laden zu einem Symposium zum Thema Juristenausbildung in Deutschland ein. Unter anderem werden in vier Diskussionsforen konkrete Vorschläge für eine Einbindung von Bachelor- und Masterabschlüssen in die deutsche Juristenausbildung geprüft.

Das öffentliche Symposium findet statt am Sonnabend, dem 18.11.2006, von 11-18:00h, in der Grundbuchhalle des Ziviljustizgebäudes, Sievekingplatz 1.

1999 haben sich 29 Staaten mit der so genannten Bologna-Erklärung zur Schaffung eines gemeinsamen Europäischen Hochschulraums verpflichtet. Wesentlicher Kern dieser Selbstverpflichtung bilden die gegenseitige Anerkennung akademischer Abschlüsse, die weitere Förderung der Mobilität der Studierenden und die Verbesserung der Chancen der Absolventen auf dem (europäischen) Arbeitsmarkt. Mittlerweile haben sich der Bologna-Erklärung 45 Staaten angeschlossen.

Noch immer stehen viele deutsche Juristen dem Fortschreiten des europäischen Bologna-Prozesses jedoch skeptisch gegenüber. Sie fürchten um die Qualität der Juristenausbildung, warnen vor der „Entwissenschaftlichung“ des Studiums und sehen „Schmalspurjuristen“ den ohnehin schon überforderten Arbeitsmarkt überfluten.

Nicht selten geht es um Einsparpotentiale, die einfache Erhöhung der Studierendenzahlen ohne zusätzliche Kosten, manchmal schlicht um die radikale Reduzierung der Zahl der Volljuristen. Verliert Deutschland den Anschluss an der europäischen Entwicklung, deutschen Absolbenten die gestuften Studiengänge verweigert werden?

Bietet der Bologna-Prozess nicht auch die Chance, die seit Jahrzehnten bekannten und beklagten Probleme der Juristenausbildung zu lösen: die Praxis- und Wirtschaftsferne, die hohe Bedeutung der Repetitoren, die Länge der Ausbildung, das Alles-oder-Nichts der Staatsexamina, der Drang zu „Tauchstationen“ im Referendariat?

Diese Fragen werden auf dem Symposium mit einer großen Zahl angesehener Vertreter aller juristischen Professionen diskutiert. An der Diskussion werden u.a. teilnehmen: Wolfgang Arenhövel, Vorsitzender des Richterbundes, Dr. Thomas Lambrich, Bucerius Law School, Wilhelm Rapp, Präsident des Hanseatischen OLG und Dr. Alexander von Kuhlberg, Leiter der Rechtsabteilung der Berenberg Bank.

Darüber hinaus werden in vier Diskussionsforen konkrete Vorschläge für eine Einbindung von Bachelor- und Masterabschlüssen in die deutsche Juristenausbildung geprüft.

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