Aufgaben für Medien und Kreative

Anlässlich des Senatsempfangs zum diesjährigen Mediendialog diskutierten am Dienstagabend rund 250 Gäste aus der Medien- und Kreativbranche im Rathaus über die gesellschaftliche Verantwortung der Medien und den Umgang mit zunehmend von Hass und Misstrauen geprägten Debatten.

„Wertschöpfung und Wertschätzung – Herausforderungen für Medien und Kreative“

Beim Senatsempfang des Mediendialog Hamburg standen Lösungsansätze im Zentrum: Wie lassen sich öffentliche Debatten und demokratische Streitkultur wieder verbessern, wie können die Medien ihrer Verantwortung gerecht werden und wie kann eine vielfältige Öffentlichkeit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen?

Dr. Carsten Brosda, Staatsrat für Kultur, Medien und Digitales, eröffnete den Senatsempfang mit einer medienpolitischen Grundsatzrede. Darin hob er den Stellenwert journalistisch-redaktioneller Leistungen für die demokratische Öffentlichkeit hervor. Im digitalen Wandel drohe jedoch die gesellschaftliche Öffentlichkeit zu zersplittern. Durch digitale Medien sei es zwar einfacher geworden, Meinungen zu äußern. Zugleich sei es aber viel schwieriger geworden, daraus „eine öffentliche Meinung zu generieren, die allgemeine Orientierung in der Informationsflut bietet“. Zusammenhang und Zusammenhalt seien immer schwieriger zu gewährleisten. Kompetente Journalistinnen und Journalisten seien gefordert, die auseinanderdriftenden Diskurse zusammenzuhalten und Öffentlichkeit herzustellen.

Dafür die notwendigen Grundlagen zu schaffen sei eine gemeinsame Aufgabe von Medien und Politik. Nötig sei ein neuer Innovationsgeist in der Medienbranche, „der nicht nur von kreativer Neugierde in den Häusern getrieben wäre, sondern einer, der auch das methodische wissenschaftliche Wissen unserer Zeit mit in den Prozess hineinholt – und zwar mit dem Ziel, den demokratischen Diskurs zu stärken.“ Dazu gehöre eine andere F&E-Kultur genauso wie neue Formen der Ausbildung. Die Politik müsse ferner dafür sorgen, dass redaktionelle Leistungen besonders geschützt werden. „Die Medienpolitik steht in der Verantwortung, einen Rahmen für eine digitale Kommunikationsordnung zu entwickeln, in der Verständigung über das gesellschaftlich Wichtige weiterhin möglich ist.“

Auch in der anschließenden Diskussion wurde die besondere Bedeutung der Medien für die Diskussionskultur und den Zusammenhalt in der Gesellschaft deutlich. ZDF-Moderatorin Katty Salié suchte mit den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern nach Wegen aus der Glaubwürdigkeitskrise. Anja Reschke (NDR) hat die bisherige Debatte um Medienverdrossenheit mitgeprägt. Jakob Augstein (Der Freitag) und Christoph Schwennicke (Cicero) repräsentierten neben ihrer Rolle als Chefredakteure auch die verlegerische Verantwortung in der Runde. Mit seinen Erfahrungen als Türkei-Korrespondent und aufgrund unzähliger hasserfüllter Leserbriefe und Nutzerkommentare hat Hasnain Kazim (SPIEGEL Online) hat eine besondere Perspektive auf das Thema.

Der Mediendialog Hamburg besteht aus drei Teilen: Der traditionelle Senatsempfang fand am Dienstagabend, 31. Mai, im Großen Saal des Rathauses statt. Am Nachmittag trafen sich bereits ausgewählte Führungs-Nachwuchskräfte zum Nachwuchsdialog. Diesjähriges Thema waren die digitalen Start-ups. Dirk Herzbach, CEO des next media accelerator, berichtete unter anderem darüber, wie Medienunternehmen von der Gründerszene profitieren können. Am Mittwoch, 1. Juni, kommt schließlich eine exklusive Runde von Top-Entscheidern der Medien- und Kommunikationsbranche zusammen, um über Strategien für den Umgang mit Ad Blockern und Streaming-Piraten, die Zahlungsbereitschaft des Publikums sowie die regulatorischen Rahmenbedingungen der Medien- und Kreativwirtschaft zu diskutieren.

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