Ungerecht: Radfahrer müssen zahlen

photocaseFAHRRAD.jpegWer sein Fahrrad in S- oder U-Bahn mitnimmt, darf dies in Hamburg umsonst – gut so. Überall in Hamburg, nur nicht in Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt. Da muss der Radler seit dem 1. April 3,50 Euro (pro Tag) zahlen. Ungerecht, finden die Wandsbeker.

Die Bezirksversammlung Wandsbek fordert einstimmig die Abschaffung der im
letzten Jahr eingeführten HVV-Fahrradkarte für die Linie R 10. „Die
Einführung der Fahrradkarte war ein Fehler. Sie ist völlig unverhältnismäßig
und benachteiligt HVV-Fahrgäste aus Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt“, sagt
Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, die
den Antrag initiierte. „Der Senat hat im Januar angekündigt, im nächsten
Jahr eine neue, familienfreundliche HVV-Tarifstruktur einzuführen.
Spätestens dann muss die Fahrradkarte wieder fallen. Sie ist momentan wohl
das familienunfreundlichste, was der HVV zu bieten hat“, meint Buschhüter.

Seit dem 1. April 2005 muss für die Fahrradmitnahme in Regionalverkehrszügen
des HVV eine Fahrradkarte gelöst werden, die Sperrzeiten sind dafür
entfallen. Zahlte man für die Fahrradkarte zunächst 3 Euro pro Fahrt, kostet
sie seit dem 1. April 2006 3,50 Euro und ist den ganzen Tag über gültig. Im
übrigen HVV ist die Fahrradmitnahme außerhalb der Sperrzeiten weiterhin
kostenfrei.

Eine Familie mit drei Kindern, die von Rahlstedt oder Tonndorf aus mit der
Bahn einen Wochenendausflug in die Vier- und Marschlande machen und ihre
Fahrräder mitnehmen will, muss nun zusätzlich zur Familienkarte (8,10 Euro)
noch insgesamt 17,50 Euro für Fahrradkarten dazubezahlen. Und das nur, weil
hier keine S-Bahn, sondern nur ein Regionalverkehrszug fährt. Käme die
Familie nämlich mit der S-Bahn aus Neugraben oder Poppenbüttel, wäre die
Fahrradmitnahme kostenlos. „Dieses ist sicherlich ein Extrem-Beispiel, macht
aber deutlich, wie unverhältnismäßig und ungerecht die Fahrradkarte ist“, so
Buschhüter.

Das Problem: Die R 10 ist in Hamburg die einzige Regionalverkehrslinie, die
Hamburger Stadtteile mit der Innenstadt verbindet. Bei allen anderen
Regionalverkehrslinien verlaufen bis ins nahe Hamburger Umland
S-Bahn-Strecken parallel. Mit ihren Halten in Wandsbek, Tonndorf, Rahlstedt
und Ahrensburg übernehmen die Nahverkehrszüge der Linie R 10 deshalb die
Funktion einer solchen S-Bahn. „Dass HVV-Fahrgäste aus Rahlstedt, Tonndorf
und Wandsbek für die Fahrradmitnahme löhnen müssen, während alle anderen zu
Recht weiterhin ihre Fahrräder kostenfrei mitnehmen dürfen, wird als
ungerecht und als Abkassieren empfunden“, meint Buschhüter. Im Ergebnis
führt dies dazu, dass in der Linie R 10 kaum noch Fahrräder mitgenommen
werden. Dies sei, so Buschhüter, besonders absurd, denn anders als bei U-
und S-Bahn verfügen diese Züge über separate Fahrradabteile.

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