Nichts verstanden

photocaseKOPF.jpeg„Wir haben verstanden“ hieß eine erfolgreiche Opel-Kampagne. „Ein Mann, ein Wort“ ist ungefähr das Gegenteil davon. In der Abendblatt-Rathaus-Kolumne zum Wochenende durfte sich diese Woche ein „Basta!“-Befürworter seinen Kummer von der Seele schreiben.

Es ist aber auch zu und zu gemein: Da hat man endlich den Senat, den man sich so lange gewünscht hat, und dann hat das undankbare Volk ständig daran herumzumeckern. Die Opposition immer vorneweg – und manches Mal sogar gegen die Dinge, die sie selbst zuvor befürwortet hat. Jetzt zum Beispiel bei der Domplatz-Bebauung: Erst waren sie dafür, nun wieder nicht – ja, was wollen die denn?

Wählerinnen und Wähler verstehen, von ihnen lernen und auch auf sie hören: So sieht Demokratie im günstigsten Fall wohl aus. Das heißt zwar nicht, dass Politiker ihr Mäntelchen so oft in den Wind hängen müssten, wie sie es leider tun. Aber wenn gute Argumente gegen eine einmal getroffene Festlegung sprechen, wenn die Menschen so offensichtlich nicht wollen, was man ihnen per Rathaus-Entscheid verordnet, dann ist es doch wohl eher begrüßenswert, wenn die Politiker ihre Entscheidung revidieren.

Ja, ich weiß, Formalisten werden jetzt sagen, in der repräsentativen Demokratie sei dies nun mal so. Wenn die Repräsentanten gewählt sind, soll das Volk die Klappe halten und akzeptieren, was die Vertreter so treiben und beschließen. Aber das hieße ja, alle vier Jahre mit dem Stimmzettel auch gleich den eigenen Kopf in die Urne werfen, oder?

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