Nachtflugverbot wird aufgeweicht

Die Nachtruhe im Bereich des Flughafens wird mit einkalkulierten Verspätungen unterlaufen, sagt die SPD. Im Jahr 2010 gab es bereits 521 verspätete Flüge nach 23 Uhr.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat vor einer schleichenden Aufweichung des Nachtflugverbots in Hamburg gewarnt. Die Anzahl der Flugverbindungen mit regelmäßigen Verspätungen nach 23 Uhr habe Ende Juli am Flughafen Hamburg bereits das Vorjahresniveau überschritten, teilte der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Gunnar Eisold mit und verwies auf Angaben des Senats.

Denen zufolge hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt für das ganze Jahr 2009 lediglich 13 Flugverbindungen mit regelmäßigen Verspätungen nach 23 Uhr gezählt – Ende Juli 2010 waren es bereits 16. Insgesamt gab es im laufenden Jahr nach 23 Uhr bereits 521 Verspätungen.

Wie der Senat auf eine Anfrage Eisolds mitteilt, stellten besonders die Verspätungen der Fluggesellschaft AirBerlin mit ihrem Flug von den Kanaren nach Hamburg die Anwohner des Flughafens auf eine harte Probe: Neun der 13 Flüge in diesem Sommer kamen nicht wie geplant um 22.50 Uhr, sondern erst nach 23 Uhr am Flughafen Hamburg am. TuiFly belegt auf der Strecke von der Balearen-Insel Menorca nach Hamburg den zweiten Platz bei den Verspätungen, sechs der zwölf Tuifly-Flüge waren erst nach 23 Uhr gelandet.

Eisold begrüßte, dass sich die Umweltbehörde jetzt offenbar zu einer härteren Gangart gegen Airlines entschlossen hat, die häufig verspätet fliegen. Während die Behörde im Jahr 2009 lediglich zwei Bußgeldverfahren gegen Airlines startete, umfasse die Zahl der Ermittlungen jetzt bereits 12 Fälle unerlaubter Störung der Nachtruhe.

Eisold warf dem Senat dennoch mangelnden Einsatz für die Nachtruhe der Flughafen-Anwohner vor. „Bei 521 Verspätungen und Lärmstörungen nach 23 Uhr sind nur zwölf Überprüfungen in einem Bußgeldverfahren der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.“ Das Problem beginne bereits mit der Planung der Flugverbindungen. „Wer in den Urlaubsmonaten Landungen von Urlaubsflügen für 22.50 Uhr und 22.55 Uhr im Flugplan erlaubt, weiß vorher, dass es eine große Zahl an Verspätungen geben wird. Die CDU-geführte Wirtschaftsbehörde und die GAL-geführte Umweltbehörde gehen gegen unrealistische Flugpläne nicht energisch genug vor. Das zeigen die steigenden Zahlen bei der Störung der Nachtruhe“, sagte Eisold.

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