1. Mai: „Mehr als ein Kessel Buntes“

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„Du hast mehr verdient! Mehr Respekt. Soziale Sicherheit. Gute Arbeit.“ So lautet in diesem Jahr das 1. Mai-Motto der Gewerkschaften. „Der Turbokapitalismus hat dazu geführt, dass all dies in Frage gestellt ist. Viele Menschen haben das Gefühl, ihr Leben nicht mehr frei gestalten zu können.“ Das sagte der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland wenige Tage vor den Mai-Veranstaltungen im Norden.

Die Menschen fühlten sich Mächten ausgeliefert, die, ob Hedge-Fonds oder große Unternehmen, durch keinerlei demokratische Instanzen kontrolliert würden und ganze Gesellschaften und Sozialsysteme aus dem Tritt bringen könnten. Aktuelle Beispiele wie Telekom zeigten, dass quasi mit einem Federstrich Zehntausende von Menschen in ihrem Einkommen beschnitten und in ihren Arbeitsbedingungen stark verschlechtert werden können.

Die Aufgabe der Gewerkschaften bestehe darin, diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Sie seien die einzige große gesellschaftliche Organisation, die aufgrund ihrer Geschichte und ihren Strukturen in der Lage sei, dafür zu sorgen, dass alle Menschen von dem Wandel unserer Gesellschaften profitierten. Dabei müssten eine Reihe von Grundprinzipien beachtet werden.

Mehr Respekt bedeute, dass Lohndumping, Billiglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen verhindert würden. Mehr soziale Sicherheit und Gerechtigkeit heiße, dass Solidarität kein leerer Begriff sei. Mehr soziale Verantwortung müsse vor allem von jenen getragen werden, die andere oder Geld für sich arbeiten ließen. Gute Arbeit schließlich bedeute sichere Arbeitsplätze, die nicht krank machten, Weiterbildungs- und Entwicklungschancen für alle, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Mitbestimmung auf hohem Niveau.

Deutschland zeigte sich zufrieden über die Mitgliederentwicklung in den Gewerkschaften. Die Mitgliederverluste hätten sich weiter abgeflacht. Die Gewerkschaften seien auf gutem Weg, durch neue Tarifverhandlungsstrategien und eine noch stärker mitgliederbezogene Arbeit die Trendwende zu schaffen. Als Beispiel nannte er einen Tarifabschluss in Schleswig-Holstein, der für Gewerkschaftsmitglieder ein weitaus höheres Weihnachtsgeld vorsieht.

In diesem Jahr gibt es 37 Veranstaltungen, im Gegensatz zu den Vorjahren allerdings keine zentrale Kundgebung in den drei Bundesländern, dagegen viele größere und kleinere Veranstaltungen. Dazu gehören beispielsweise die Veranstaltungen in Hamburg mit IG-Metall-Chef Jürgen Peters, in Kiel mit dem SPD-Landesvorsitzenden Ralf Stegner, in Lübeck mit der stellvertretenden NGG-Vorsitzenden Michaela Rosenberger und in Schwerin das „Laut-gegen-Rechts-Konzert“ vor dem Schloss.

Peter Deutschland ist in diesem Jahr am 1. Mai in Sankt Petersburg und spricht dort auf einer Kundgebung. In Sankt Petersburg war vor zwei Wochen eine Demonstration der Opposition gewaltsam von der Polizei unterdrückt worden. Eine gesonderte Pressemeldung dazu folgt.

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