Zweisystem-S-Bahn nach Ahrensburg und Oldesloe?

EISENBAHN.jpegDie S 4-Initiative und der Fahrgastverband PRO BAHN fordern moderne spurtstarke Triebwagen für die Regionalbahn-Linie Hamburg-Bad Oldesloe, ehemals S 4 und heute Teil der R 10. „Die Elektrifizierung und die Neuvergabe der Verkehrsleistungen eröffnen die Chance, den Wagenpark endlich zu modernisieren“, meinen Ole Thorben Buschhüter, Hamburger Sprecher der S 4-Initiative, und Birger Wolter, Vorsitzender des Regionalverbands Hamburg von PRO BAHN.

„Moderne Fahrzeuge würden den Fahrgästen einen hohen Komfort bieten. Außerdem wären sie ein Vorgeschmack auf eine spätere richtige S-Bahn-Strecke nach Ahrensburg und Bad Oldesloe“, so die Sprecher.

S 4-Initiative und PRO BAHN verweisen darauf, dass beim parallel verkehrenden Regionalexpress Hamburg-Lübeck die Fahrgastzahlen um 26 Prozent gestiegen sind, seit hier moderne Doppelstockwagen verkehren. „Einen solchen Effekt wird es auch bei der Regionalbahn geben, wenn hier erst einmal moderne Fahrzeuge fahren“, sind sich Buschhüter und Wolter sicher.

Derzeit sind hier immer noch alte „Silberlinge“, im Einsatz, die aus den 60er Jahren stammen und ursprünglich noch von Dampfloks gezogen wurden. Vor einigen Jahren wurden sie lediglich aufgehübscht. Sauberkeit, Geräuschpegel und Komfort lassen jedoch weiterhin zu wünschen übrig. „Wenn es für die Regionalbahn keine neuen Fahrzeuge gibt, werden die Silberlinge bald auch noch das E-Lok-Zeitalter erleben. Ein solches ‚weiter so’ wäre jedoch völlig inakzeptabel“, so Buschhüter und Wolter.

Derzeit laufen die Bauarbeiten für die Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Lübeck, die im Dezember 2008 abgeschlossen sein sollen. Die Elektrifizierung schafft dringend notwendige zusätzliche Kapazitäten für den Güterverkehr. „Sie muss aber auch den Menschen zu gute kommen, die alltäglich mit der Bahn zur Arbeit fahren“, meinen S 4-Initiative und PRO
BAHN.

„Spätestens die Neuvergabe der Verkehrsleistungen auf dieser Strecke zum Dezember 2009 wäre die Gelegenheit, den Fahrzeugpark zu ersetzen. Es stieße bei allen Pendlern auf völliges Unverständnis, wenn nach der Elektrifizierung und der Neuvergabe weiterhin die alten Züge unterwegs sind und erhoffte Angebotsverbesserungen ausbleiben.“ Die Entscheidung darüber, wer den Zuschlag erhält, soll in Kürze offiziell verkündet werden.

Aus Sicht von S 4-Initiative und PRO BAHN sollten als neue Fahrzeuge moderne Zweisystem-S-Bahn-Triebwagen beschafft werden, wie sie ab Ende des Jahres auf der nach Stade verlängerten S 3 fahren werden. Sie wären der erste Schritt hin zu der seit langem geforderten richtigen S-Bahn nach Ahrensburg und Bad Oldesloe: Mit ihnen könnte auf der vorhandenen Strecke bereits ein S-Bahn-ähnlicher Betrieb („S 4“) angeboten werden, wenngleich ohne zusätzliche Gleise wohl noch nicht häufiger gefahren werden könnte als
heute.

Im zweiten Schritt würde am Bahnhof Hasselbrook die Möglichkeit geschaffen, dass diese Züge von der Fernbahnstrecke in das S-Bahn-Netz wechseln und von dort aus über Jungfernstieg nach Altona und von dort z.B. weiter nach Elmshorn fahren. Hier kommt die Zweisystem-Technik zum Tragen, die es ermöglicht, sowohl mit Oberleitung als auch Stromschiene zu fahren.

Im letzten Schritt würden bis Ahrensburg eigene Gleise für die S-Bahn gebaut, bis Bad Oldesloe ginge es auf den Fernbahngleisen weiter. Hinzu kämen zusätzliche Haltestellen. Dann wäre auch ein attraktiver 10- bzw. 20-Minuten-Takt möglich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.