Wieder Anstieg der Minijobs

138 700 Minijobber gibt es in der Hansestadt – fast acht Prozent der Hamburger Bevölkerung sind geringfügig beschäftigt. Der DGB Hamburg warnt vor Umwandlung regulärer Stellen in Minijobs: Das gehe mindestens langfristig zu Lasten der Tariflöhne.

Angesichts der bundesweit überdurchschnittlich steigenden Minijobber-Zahlen in der Hansestadt warnt der DGB Hamburg vor einer Ausdehnung des Niedriglohnsektors, der den Menschen keine existenzsichernden Einkommen bietet und warnt vor der Umwandlung ehemals regulärer sozialversicherungspflichtiger Stellen in prekäre Beschäftigungsverhältnisse.

Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg: „Auch wenn Herr Uldall sich immer wieder mit dem leichten Anstieg der sozialversicherungspflichtiger Stellen brüstet – auf der anderen Seite der Skala gibt es Massenarbeitslosigkeit und eine Zunahme prekärer, schlecht bezahlter Arbeit, wozu auch Minijobs zählen.“

Pumm weiter: „Knapp 750 000 regulären Arbeitsstellen stehen fast 138 700 geringfügige Beschäftigungsverhältnisse gegenüber. Und viele Langzeitarbeitslose wären sogar froh, wenn sie auch nur einen Minijob ergattern könnten. Was wir beobachten, ist die Ausdehnung eines Niedriglohnsektors – eine kontinuierliche Spirale nach unten – mit der Folge, dass der Druck auf Tariflöhne steigt.“

Der Trend zur Aufspaltung regulärer sozialversicherter Stellen in Minijobs sowie zur Zunahme von Zeitarbeit müsse aufgehalten und qualitativer Beschäftigungsaufbau vorangetrieben werden, so Hamburgs DGB-Vorsitzender.

138 663 Hamburger/innen arbeiteten im 2. Quartal 06 in Minijobs* – der Anteil der geringfügig Beschäftigten an der Bevölkerung beträgt in Hamburg damit 7,99 Prozent (bundesweit: 7,75 %). Minijobber sind vorwiegend deutsche Frauen zwischen 40 und 45 Jahren, die überwiegend im Bereich der Gebäudereinigung, im Gesundheitswesen, im Gaststättengewerbe sowie im Einzelhandel tätig sind.

Nach dem Rückgang der 400-Euro-Jobs (Minijob) in den vergangenen Quartalen stieg die Zahl bis Ende Juni 06 verglichen mit dem ersten Quartal 06 deutschlandweit wieder leicht (+ 0,3 Prozent auf 6,38 Mio.), in Hamburg überdurchschnittlich an ( +1,8 Prozent um 2439 auf 138 663).

Auffällig ist die Zunahme der Minijobs in Privathaushalten – sowohl in Hamburg als auch auf Bundesebene. In der Hansestadt arbeiteten im 2. Quartal 2364 geringfügig Entlohnte per Haushalts-Scheck in Haushalten (plus 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Damit sind 0,14 Prozent der Hamburger in Privathaushalten als Minijobber beschäftigt.

Erhard Pumm: „Zum einen wurden Putzkräfte, die bisher ,schwarz‘ in Haushalten gearbeitet haben, durch das vereinfachte Anmeldungsverfahren bei der Minijobzentrale ,legalisiert‘. Aber die Zunahme der Zahlen ist auch ein Indiz dafür, dass die Einkommensschere in Hamburg stärker auseinander klafft – während einige immer besser verdienen und sich diese Dienstleistungen kaufen können, gibt es auf der anderen Seite viele, die sich für diese Tätigkeiten anbieten müssen, um über die Runden zu kommen.“

* Quelle: Minijobzentrale, aktueller Bilanzbericht

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