Wertvolles Geschenk für die Kunsthalle

Uebergabe_Ree_.jpgZum Beginn der Sommersaison feiert die Hamburger Kunsthalle den Wiedereinzug der schönsten und beliebtesten Werke der Klassischen Moderne in die ursprünglichen Räume im Gründungsbau der Kunsthalle. Aus diesem Anlass überreichten die Freunde der Kunsthalle das bedeutende Selbstportrait Halbakt mit Feigenkaktus (1922-25) der Hamburger Malerin Anita Rée.

Das Bild der jüdischen Künstlerin galt seit Jahrzehnten als verschollen und konnte nun auf einer Londoner Auktion erworben werden. Dr. Ekkehard Nümann, Vorsitzender des Vorstandes der Freunde der Kunsthalle, übergab das Bild feierlich an den Kunsthallen-Direktor Prof. Dr. Hubertus Gaßner und Dr. Ulrich Luckhardt.

Ab Sonntag sind die Meisterwerke der Klassischen Moderne für die Besucher in einer völlig neuen Hängung zu sehen, darunter die Publikumslieblinge von „Brücke“-Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde, Mitgliedern des „Blauen Reiter“ Franz Marc, Wassily Kandinsky und August Macke sowie Werke von Pablo Picasso, Robert Delaunay, dem Bauhaus-Meister Paul Klee, Oskar Schlemmer und Lyonel Feininger.

Einen Schwerpunkt der Neuhängung bilden neue Leihgaben aus Privatbesitz und das neu erworbene Selbstportrait Halbakt mit Feigenkaktus von Anita Rée, die zu neuen Sichtweisen auf die Klassische Moderne einladen. Vor wenigen Wochen erwarben die Freunde der Kunsthalle das provokante Selbstportrait auf einer Auktion in London. Es gilt als bedeutendes Werk der 1920er Jahre im Stil der Neuen Sachlichkeit einer Hamburger Künstlerin und erweitert die Sammlungsbereiche der Klassischen Moderne wie auch der Kunst in Hamburg um ein zentrales Werk.

Das Bild Anita Rées, das sich ursprünglich im Besitz des Hamburger Bankiers Eric M. Warburg befand, galt seit Jahrzehnten als verschollen. Es zeigt ein idealisiertes Selbstbildnis der jüdischen Malerin, das zwischen 1922 und 1925 während ihrer Italienaufenthalte entstand. Die Künstlerin stellt sich selbst mit entblößter Brust dar – ein für die Zeitgenossen sehr provozierendes Motiv, das ihr Anerkennung und zugleich harte Kritik bescherte. Heute gelten die Arbeiten dieser Jahre als Höhepunkt ihres malerischen Schaffens.

Dass mittlerweile über zehn Werke der jüdischen Künstlerin in der Hamburger Kunsthalle vereint sind, ist auch dem Mut des Hausmeisters der Kunsthalle zu verdanken: Wilhelm Werner versteckte die 1937 als „entartet“ diffamierten Werke von Anita Rée im Keller seiner Dienstwohnung und bewahrte sie so erfolgreich vor der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten.

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