Daniela Dahn liest aus ihrem neuen Buch „Wehe dem Sieger! Ohne Osten kein Westen“
Montag, 16. 11., 20.00 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38
Daniela Dahn ist dafür bekannt, dass sie unbequeme Texte zur Zeit schreibt, im Osten kommen sie gut an, im Westen weniger. 20 Jahre nach dem Fall der Mauer steht für sie fest: Der Westen ist der Verlierer der Einheit. Der Osten hingegen habe eher gewonnen: Rechtsstaat, Reisefreiheit, höhere Renten, besseres Wohnen, modernste Infrastruktur, Konsumvielfalt und eine sich erholende Umwelt. Doch allmählich vergeht vielen der Spaß, denn der Westen von heute hat mit dem Land der Träume und Verheißungen nicht mehr viel gemein. Seine oft beschworenen Werte und Ziele schwinden dahin. Was bleibt vom Kapitalismus mit sozialem Antlitz, so wie die Westdeutschen ihn lange kannten und die Ostdeutschen sich ihn erhofften? Daniela Dahn geht dieser Frage mit gewohnt präziser Recherche anhand vieler Beispiele aus dem Alltagsleben nach. Einer ihrer Kritikpunkte: Das neue Deutschland hat die Vereinigung nie zum Reformieren der eigenen Ordnung genutzt. Wer so wenig aus seinem Sieg mache, schreibt sie, werde am Ende selbst verlieren.
Daniela Dahn ist Trägerin des Fontane-Preises, des Kurt-Tucholsky-Preises, des Ludwig-Börne-Preises und Gründungsmitglied des Demokratischen Aufbruchs. Geboren wurde sie 1949 in Berlin. Sie absolvierte ein Journalistikstudium in Leipzig und arbeitete danach als Fernsehjournalistin. Seit 1981 arbeitet sie als freie Autorin. Sie ist Mitglied des P.E.N. seit 1991. Für ihre literarische Publizistik erhielt sie u. a. die Luise-Schroeder-Medaille der Stadt
Berlin. Bisher erschienen bei Rowohlt acht Sachbücher.
Moderation: Heidemarie Ott
Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg
Eintritt: Euro 7,-/erm. 4,-