Vom Überflieger zum Bruchpiloten

In der aktuellen Stunde der Bürgerschaft hat die SPD-Hochschulexpertin Barbara Brüning Wissenschaftssenator Dräger für die angespannte Lage an vielen der Hamburger Hochschulen verantwortlich gemacht. „Aus dem Überflieger Dräger ist ein Bruchpilot geworden“, sagte Brüning in der Debatte über Hochschulkrise und Fachkräftemangel.

Die überhasteten Hochschulreformen des Wissenschaftssenators schadeten dem Hochschulstandort Hamburg. Der öffentliche Protest der Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz vor einigen Wochen habe das Dilemma auf den Punkt gebracht: Dräger rede viel von der Talentstadt Hamburg, sehe aber nicht, dass er mit seiner Politik viele Talente an die Hochschulen anderer Bundesländer treibe.

„Bevor wir darüber reden, wie wir neue Talente in die Stadt holen, muss überlegt werden, wie die Talente, die bereits hier sind, gehalten werden können“, zitierte Brüning die Universitätspräsidentin. Es sei darüber hinaus zu überlegen, „wie man Talente, die hier schlummern, aufspüren und fördern kann. Und hier hat der Senat bisher gründlich versagt“, sagte die SPD-Abgeordnete.

Jüngstes Beispiel für die negativen Konsequenzen der Senatspolitik sei die Situation an der Hochschule für bildende Künste (HfbK). Die Ausgliederung des Fachbereichs Architektur habe die Attraktivität der HfbK geschmälert. Jetzt müssten fast 50 Prozent der Studierenden die Hochschule verlassen, weil sie die Studiengebühren nicht zahlen können und wollen. „Wenn das so kommt, verliert die Hochschule bundesweit ihre Wettbewerbsfähigkeit“, warnte Brüning.

Die Wertschätzung des Senats für künstlerische und wissenschaftliche Talente lasse zu wünschen übrig. „Denn wenn es nach der CDU ginge, dann sollte an der Universität Hamburg nur ein Drittel aller Studierenden im Jahr einen Masterabschluss machen dürfen. Wie soll die Universität ihre Talente fördern, wenn bereits nach dem Bachelor zwei Drittel auf der Strecke beleiben?“, fragte die SPD-Hochschulexpertin.

Dem Wissenschaftssenator fehle eine Vision für den Hochschulstandort Hamburg. Während Berlin rund 300 Millionen Euro den Hochschulen zur Verfügung stellen will, zerlege Senator Dräger das Hamburger Hochschulsystem. „Es entstehen immer mehr Kosten durch immer mehr Verwaltung. Die Forschungsbreite größerer Hochschulen fehlt. Von Exzellenz kann gar keine Rede mehr sein.“ Brüning verwies auf den Studiengang der Hamburger Wirtschaftsingenieure. Er sei abgeschafft worden, weil der Präsident der Technischen Universität eigene Stellen wollte, statt interdisziplinär mit anderen Hochschulen zusammenzuarbeiten. So lässt sich der Wissenschaftsstandort Hamburg international nicht voranbringen. ein tragfähiges Konzept für die Hamburger Hochschullandschaft. Denn eine Zukunftsbehörde von Senator Dräger ohne Zukunftsvisionen kostet nur Geld und bringt aber nichts.

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