Überprüfung der Pflegefamilien abgeschlossen

Die Sozialbehörde hatte die Bezirke nach dem Tod der elfjährigen Chantal dazu aufgefordert, alle bestehenden Pflegeverhältnisse in Hamburg gründlich daraufhin zu überprüfen, ob es in den Familien oder in deren Umgebung Hinweise auf Suchtprobleme und/oder mögliche Straftaten gibt. Jetzt liegt das Prüfergebnis vor.

Am heutigen Freitag haben die Bezirke unter Federführung des Bezirksamts Wandsbek der Sozialbehörde mitgeteilt, welche Maßnahmen die Jugendämter nach der Überprüfung von insgesamt 1391 Pflegekinderakten getroffen haben. In den vergangenen sechs Wochen sind die Bezirke allen Hinweisen nachgegangen, die sich aus der Überprüfung der Akten ergeben hatten. Dabei wurden auch alle Trägerakten einbezogen.

So haben die Jugendämter unter anderem insgesamt 93 Hausbesuche gemacht und zudem 73 Gespräche mit beteiligten Eltern, Pflegeeltern und Einrichtungen (ASD, Amtsvormundschaften, Kinderschutz-koordinatoren, Pflegekinderdiensten und freien Trägern) geführt. In den meisten Fällen gab es keinen Anlass zur Besorgnis. Die Jugendämter haben in 23 Fällen in gegenseitigem Einvernehmen Drogen- oder Alkoholtests durchgeführt und in zehn Fällen aktuelle, erweiterte Führungszeugnisse angefordert. In einem Fall mussten zwei Kinder aufgrund von Suchtproblemen aus einer Pflegefamilie genommen werden.

„Ich freue mich, dass die Bezirke die Aktenprüfung fristgerecht abgeschlossen haben und allen Hinweisen nachgegangen sind. Auch wenn noch nicht alle Testergebnisse und angeforderten Führungszeugnisse vorliegen, bin ich erleichtert, dass in den meisten Fällen kein Grund zur Besorgnis besteht“, sagt Staatsrat Jan Pörksen. „Wir haben mit den Bezirksämtern vereinbart, dass sie weiterhin besonders aufmerksam und kritisch auf die Pflegeverhältnisse achten, bei denen sich im Rahmen der Überprüfung Hinweise ergeben hatten.“

„Die Verdachtsmomente haben sich in den meisten Fällen nicht bestätigt. In Einzelfällen hat ein kritischer Blick aber dazu beigetragen, noch einmal mehr auf schwierige Pflegeverhältnisse zu schauen“, sagt Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff. „Die Überprüfung hat gezeigt, an welcher Stelle die Wirksamkeit von Verfahren und Geschäftsprozessen weiter optimiert werden kann. Ich danke allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bezirksämter für ihren engagierten Einsatz in den vergangenen Wochen.“

Die vorläufige Bilanz: In einer Reihe von Fällen haben die Jugendämter in den Bezirken Hilfen angepasst und ergänzende Unterstützungen – z.B. eine Erziehungsberatung – vermittelt. Auch die personelle Situation in den Allgemeinen sozialen Diensten hat sich inzwischen verbessert: Auf die laufenden Ausschreibungen offener Stellen haben sich mehr Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, so dass vakante Stellen erfolgreich nachbesetzt werden konnten. Besonders in den am stärksten betroffenen Bezirken Wandsbek und Hamburg-Nord wird damit gerechnet, dass aufgrund der guten derzeitigen Bewerberlage weitere ASD-Stellen zügig nachbesetzt werden können.

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