SPD will Killerspiele verbieten

COMPUTERSPIEL.jpegDer medienpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Uwe Grund, hat nach dem Amoklauf eines Schülers im nordrhein-westfälischen Emsdetten das Verbot für so genannte Killerspiele gefordert und sich dafür ausgesprochen, den Umgang mit Aggressionen zum Thema in den Schulen zu machen.

„Wir müssen verhindern, dass Kinder durch diese Spiele einen Schaden an der Seele nehmen. Und wir müssen verhindern, dass sich junge Menschen für Versager halten“, sagte Grund am Dienstag.

Er warnte davor, sich mit Blick auf gewaltverherrlichende Computerspiele jetzt auf „reflexartige Verbotsforderungen“ zu beschränken. „Besser wäre es, Gewalt und Gewaltverherrlichung mehr zum Thema der Jugend- und Erwachsenenbildung zu machen“, sagte Grund. Vor diesem Hintergrund forderte er, in den Schulen Medienerziehung und gewaltfreie Konfliktlösung als Pflicht-Inhalte in die Lehrpläne aufzunehmen. „Wir sollten Kinder früh mit diesen Themen vertraut machen – am Besten, bevor sie in Pubertätskrisen geraten und Gewaltphantasien entwickeln.“

Neben den Initiativen an Schulen sei es auch wichtig, an die Verantwortung im Elternhaus zu appellieren. „Eltern sollten wissen, mit welchen Computerspielen sich ihre Kinder beschäftigen.“

Zudem forderte Grund eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung, die den Zusammenhang von so genannten elektronischen Killer-Spielen und der ansteigenden Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen besser erforscht. „Bisher sucht sich in dieser Debatte jeder die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die er für seine Argumentation braucht. Das hilft nicht weiter.“

Auch gelte es darüber nachzudenken, wie man Jugendliche mit negativen Schulerfahrungen besser unterstützt. „Die jungen Leute, die Amok laufen, halten sich für Versager. Wir müssen Wege finden, auch denen Anerkennung zukommen zu lassen, die nach dem reinen Leistungsprinzip nicht ganz vorn vertreten sind. Wir müssen mehr dafür tun, dass sich weniger junge Leute für Verlierer halten“, so Grund.

Zunehmender Leistungsdruck und die schwierige Situation etwa auf dem Ausbildungsmarkt können für Jugendlichen scheinbar unüberwindliche Hürden aufbauen. Auch diese Umstände können Ursache für Amokläufe wie in Erfurt oder Emsdetten sein, warnte der SPD-Abgeordnete.

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