SPD für Reform des Bachelor-Master-Systems

Die Proteste und Besetzung der Evangelischen Hochschule werden fortgesetzt und weiten sich aus. Nachdem gestern der größte Hörsaal besetzt wurde, ist heute der gesamte Hochschulbetrieb komplett bestreikt. In der Bürgerschaftsdebatte zur Evaluierung der Bachelor-Master-Studiengänge hat sich derweil die SPD-Fachsprecherin für Hochschulpolitik, Dorothee Stapelfeldt, für eine grundlegende Reform des umstrittenen Studien-Systems ausgesprochen.

Die Studienbedingungen im Bachelor-Master-System seien insbesondere in Hamburg nicht länger hinnehmbar. Vor diesem Hintergrund sei es erfreulich, dass die Kultusministerkonferenz sich offenbar durchgerungen habe, das Dogma eines dreijährigen Bachelor-Studiums zu überwinden, sagte die SPD-Abgeordnete. Sie wiederholte die Forderung, jedem Bachelor-Absolventen müsse im Zweifelsfall auch ein Studienplatz für einen Master-Studiengang zur Verfügung stehen.

Der Bundespräsident habe zu Recht feststellt, dass die Studierenden Zeit und Freiheit brauchen. Mit einer schlichten Verlängerung der Regelstudienzeit sei es nicht getan. Mehr Mobilität – auch über die Ländergrenzen hinaus – sei notwendig. Auch dieses Ziel sei nicht zu erreichen, wenn den Studierenden nicht mehr Zeit gegeben werde. „Wir brauchen – im Interesse einer guten Hochschulbildung – mehr Freiraum für profunde Grundkenntnisse und interdisziplinäres Denken. Wichtiger noch: Die Länge und Ausgestaltung des Studiums muss sich an den inhaltlichen Anforderungen des entsprechenden Faches bemessen, und diese Anforderungen müssen sich aus den Anforderungen der Kernbereiche eines Faches müssen neu formuliert werden“, sagte Stapelfeldt.

„Eines der zentralen Probleme bei Einführung des neuen Studiensystems war der Irrglaube, eine Reform ließe sich mit weniger oder gleich wenig Mitteln bestreiten wie bisher“, so die SPD-Hochschulexpertin. Vor diesem Hintergrund sei fraglich, ob die amtierende Wissenschaftssenatorin die zentralen Probleme des Hochschulstandorts Hamburg lösen könne.

Die Studierenden der Evangelischen Hochschule berufen sich in ihrem Protest auch auf den Vorsitzenden des EKD Hochschulbeirates, Bischof Johannes Friedrich. In der Frankfurter Rundschau vom 19.11.09. solidarisiert sich Friedrich mit den protestierenden Studierenden und prangert die „krasse Unterfinanzierung“ und die verschulte Ausbildung im Bachelor- Master System an.

Den Studierenden würden keinerlei Kritikfähigkeit, wissenschaftliche Kompetenz oder gar ein ethisches Reflektionsbewusstsein vermittelt bekommen.
Die Evangelische Hochschule leidet seit Jahren unter den erheblichen Einsparmaßnahmen durch die Nordelbische Kirche. Wo durch die Studierenden gezwungen sind Studiengebühren in voller Höhe zu zahlen und den Erhalt der Hochschule zu sichern.

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