Senat lässt CDU-Pläne platzen

In der gestrigen Bürgerschaftssitzung ließ der Senat die CDU-Pläne für ein Heim für minderjährige straffällige Mädchen endgültig platzen. Vor zwei Jahren hatte die CDU-Fraktion den Senat aufgefordert, das Hilfsangebot für minderjährige sich prostituierende und straffällige Mädchen deutlich auszuweiten und eine Einrichtung außerhalb Hamburgs zu schaffen.

So entstand, finanziert von der Stadt Hamburg, das Mädchenheim im Allgäu, dessen Betrieb nach zwei Jahren aufgrund mangelnder Nachfrage wieder eingestellt wurde. Gestern teilte der Senat der Bürgerschaft nun mit, dass es für diese zusätzlichen Angebote keinen Bedarf gibt.

Der Staatsrat der Sozialbehörde, Dietrich Wersich, erklärte in einer Mitteilung an die Bürgerschaft, dass „die Entwicklung eines Konzeptes mit Hilfsmaßnahmen für minderjährige, sich prostituierende Mädchen aktuell nicht mehr notwendig ist. Auch eine verbindliche, ausstiegsorientierte Einrichtung außerhalb Hamburgs zu schaffen, erscheint wegen der zu geringen Anzahl betroffener Mädchen nicht mehr erforderlich.“ (Drs. 18/7269).

„CDU und Sozialbehörde gestehen jetzt ein, dass sie am Bedarf vorbei gehandelt haben“, kommentiert die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion, Christiane Blömeke, die aktuelle Mitteilung der Sozialbehörde. „Erst wurde viel Geld in eine unterbelegte Einrichtung im Allgäu gepumpt, bei der Schließung des Heims Ende 2006 noch behauptet, die Zahl der Mädchen in solchen Lebenslagen steige und jetzt gibt es keinen Bedarf für solche zusätzlichen Angebote mehr. Dieses Hin und Her ist ein weiteres Beispiel für die Konzeptlosigkeit des Senats in der Jugendhilfe.“

Die GAL-Abgeordnete fragt mit einer Kleinen Anfrage an den Senat nach, wie sich die Zahl minderjähriger, sich prostituierender Mädchen tatsächlich entwickelt hat und welche Angebote in Hamburg für diese Zielgruppe zur Verfügung stehen.

Die GAL-Fraktion hatte sich schon in der Vergangenheit gegen das Heim im Allgäu ausgesprochen und sich stattdessen für eine wohnortnahe Betreuung dieser Mädchen in Hamburg eingesetzt und dabei auf bestehende Anlaufstellen und Beratungsangebote, wie das Speergebiet oder das KIDS, verwiesen. „Hier wird seit Jahren kompetent mit Mädchen in schwierigen Lebenslagen gearbeitet. Die Einsicht des Senats, dass zusätzliche Angebote nicht notwendig seien, kommt ein bisschen spät. Die Sozialbehörde wäre besser beraten gewesen, die Angebote in Hamburg zu stärken und weiterzuentwickeln, anstatt ein überflüssiges Heim im Allgäu zu unterhalten.“, meint Christiane Blömeke.

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