Schule: Selbstverantwortung braucht Unterstützung

Der SPD-Bildungspolitiker Wilfried Buss hat den Senat aufgefordert, bei der Umsetzung des Konzepts der selbstverantworteten Schule konsequent zu sein. „Mit dem Konzept ist eine moderne Schule mit besserem Unterricht in Hamburg machbar. Moderne Schule gibt es jedoch nicht zum Nulltarif. Hier ist der Senat nicht konsequent“, sagte Buss nach Abschluss seiner Besuchsreihe an Schulen des Schulversuchs „selbstverantwortete Schule“.

Eine gute Schule mit Unterricht in hoher Qualität benötige auch Ressourcen, die zum Beispiel zusätzliche Lehrerstellen möglich machen würden.

Seit August 2004 gibt es den Schulversuch selbstverantwortete Schule, an dem sich 18 Hamburger Schulen beteiligen. Im letzten halben Jahr hat Buss bei seinen Besuchen mit in 13 dieser Schulen mit den Schulleitungen gesprochen, um sich ein Bild von den Erfolgen und Problemen des Schulversuchs zu machen.

„Ich habe ein sehr positives Echo auf diesen Schulversuch erlebt“, sagte Buss. „Alle Schulen, die ich besucht habe, setzen erfolgreich neue Konzepte um, in denen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel lernen eigenverantwortlich Lernziele zu setzen und zu erreichen, in altersgemischten Gruppen lernen oder fächerübergreifender Unterricht praktiziert wird. Selbstverantwortung bedeutet aber auch immer, sowohl von den Lehrkräften als auch von den Schülern, mehr Engagement und großteils auch mehr Arbeitszeit. Die Schulen des Schulversuchs sind daher zu Beginn des Versuchs alle mit einer zusätzlichen dreiviertel Lehrerstelle ausgestattet worden. Nach Aussage der Schulleitungen, hat dies das Kollegium so deutlich motiviert, erfolgreich für diesen Schulversuch zu arbeiten.“

Inzwischen ist das Konzept der Selbstverantworteten Schule auf alle Hamburger Schulen übertragen worden – allerdings ohne eine Evaluierung der 18 Schulstandorte. Buss sagte hierzu: „Die SPD begrüßt, dass das Konzept der Selbstverantworteten Schule nun auf alle Hamburger Schulen übertragen wurde. Leider hat der Senat keine Lehren aus dem Schulversuch gezogen. Eine zusätzliche Ausstattung dieser Schulen mit Lehrerstellen oder anderen Finanzmitteln, wie es bei den Schulen des Schulversuchs praktiziert wurde, hat es für die Schulen nicht gegeben. Das bedeutet mehr Selbstverantwortung, mehr Arbeit, aber keine Spielräume um diese neuen Möglichkeiten zu nutzen. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Bildung bei diesem Senat kein Schwerpunkt ist. Hier wird versucht einen offenbar erfolgreichen Schulversuch auf alle Schulen zu übertragen. Der Senat schreckt aber andererseits wieder einmal davor zurück, die nötigen Gelder in die Hand zu nehmen, um für Hamburg eine wirklich gute und moderne Schule zu realisieren.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.