Quast: Chance HafenCity nicht verspielen

SPD-Stadtentwicklungsexperte Jan Quast hat in der Bürgerschaft davor gewarnt, die Kritik an der derzeitigen Planung der HafenCity zu ignorieren. „Die Diskussion der letzten Tage zeigt, dass wir Gefahr laufen, eine große städtebauliche Chance zu vertun: Nämlich die Chance Hamburgs Innenstadt um einen neuen lebendigen Stadtteil zu erweitern, auf den die Hamburgerinnen und Hamburger stolz sind, weil sie ihn als eine wertvolle Ergänzung ihre
Stadt verstehen“, sagte Quast.

Kritiker bemängelten zum einen eine kalte, herzlose und langweilige Mainstream-Architektur und zum anderen die Sorge, mit der HafenCity könnte ein kalter, uninteressanter Stadtteil entstehen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Kritik nicht einfach abtun dürfen.“ Bürgerinnen und Bürger Hamburgs hätten Anspruch darauf, mit ihrer Kritik ernst genommen
zu werden. „Wir müssen jetzt überlegen, ob nicht von dem Prinzip, das für jedes Bauvorhaben ein separater Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden muss, abgewichen werden sollte, um statt der architektonischen Solitäre städtebauliche Ensembles zu entwickeln. Und wir müssen jetzt die Weichen dafür stellen, dass die HafenCity ein lebendiger Stadtteil wird, in dem die Menschen arbeiten und gerne Wohnen“, sagte Quast.

Hier aber habe der Senat versagt: „Der Forderung in einem Stadtteil, in dem 6000 Wohnungen entstehen sollen, auch günstige Wohnungen zu bauen, begegnet der Senat mit dem Hinweis auf 50 Genossenschaftswohnungen – welch ein Hohn“, so Quast.

Das Ziel, auch Familien in der HafenCity eine Heimat zu bieten, verfolge der Senat mit einer Schule, deren Schulhof und Pausenflächen auf dem Dach sind – „…wie die Auslaufflächen von Untersuchungsgefängnissen in den USA. Welch ein Bild haben Sie von Familienpolitik, wenn für Schulkinder kein Platz mehr im Stadtbild ist ? Jedenfalls kein gutes“, so der Stadtentwicklungsfachmann der SPD.

„Wollen wir die HafenCity zu einem Ort mit hoher Lebensqualität entwickeln, und wir Sozialdemokraten wollen das – müssen wir den Mut haben, über die Vergabe der städtischen Grundstücke noch stärker in diese Richtung zu steuern. Das bedeutet dann aber auch, dass nicht allein fiskalische Interessen im Vordergrund stehen, die auf einen möglichst hohen Preis
zielen, sondern, dass wir diejenigen Investoren bauen lassen, die das beste Konzept im Sinne eines lebendigen Quartiers für Alle haben. Der Mut fehlt dem Senat aber leider“, bedauerte Quast abschließend.

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