Polonium in Hamburg – Nagel in Bayern

Darf ein Senator das – oder braucht Hamburg seinen ganz persönlichen Schutz? Die SPD kritisiert, dass Innensenator Nagel während des Polonium-Großeinsatzes der Hamburger Polizei zu einem privaten Kurzurlaub nach Bayern gereist ist.

Mit Befremden hat die SPD-Bürgerschaftsfraktion auf die Nachricht reagiert, Innensenator Nagel sei während des Polonium-Großeinsatzes am vergangenen Wochenende zu einem Kurzurlaub nach Bayern gereist. „Die möglichen Verwicklungen Hamburgs in den Mord an Ex-Spion Litwinenko waren an diesem Wochenende das wichtigste Thema in Deutschland. Und in diesem Moment fährt der Innensenator nach Hause. Wenn diese Information zutrifft, wäre das ein starkes Stück“, sagte SPD-Innenexperte Andreas Dressel am Mittwoch.

Das Verhalten Nagels wäre ein neuer Beweis für den Vorwurf der SPD, dass die Führung der Innenbehörde nachlässig mit dem Thema Organisierte Kriminalität umgehe. Die Stellungnahme der Innenbehörde zur Abwesenheit Nagels untermauere zudem diese Einschätzung der SPD. Dressel kündigte an, die gesamten Bezüge Hamburgs zur aktuellen Polonium-Problematik im Parlament zu thematisieren.

Dazu gehöre auch eine Information über die Arbeit der Hamburger Polizei, der Dressel ausdrücklich für ihre bisherige Arbeit dankte: „Vom Polizeipräsidenten über den SOKO-Chef bis hin zu den Beamten in Ottensen wird offensichtlich gut und verantwortungsvoll gearbeitet – rund um die Uhr und auch am Wochenende. Die Hamburger Polizei wird zum Verhalten ihres Dienstherren sicherlich ihre Meinung haben.“

Die SPD werde zunächst die Frage stellen, wie Hamburg aufgestellt ist, „wenn es in den Grenzbereichen zwischen Spionageabwehr und Bekämpfung schwerster organisierter Kriminalität darum geht, unsere Menschen und unsere Werte zu schützen“, kündigte Dressel an.

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