Der Landesvorstand der Hamburger SPD hat heute Abend Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (50) einstimmig zum Spitzenkandidaten der Landesliste für die Bundestagswahl nominiert. Während Scholz davon ausgeht, seinen Wahlkreis Altona direkt zu gewinnen, würde vor allem die vom Landesvorstand auf Platz 2 gesetzte ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Aydan Özoguz (41) davon profitieren, wenn die Landesvertreterversammlung am 28. Februar dem Votum des Vorstands folgte.
Özoguz konnte sich mit 13 zu 9 Stimmen gegen ihre Gegenkandidatin Sylvia Wowretzko (53) durchsetzen – das war nach den vorhergehenden Absprachen erwartet worden. Eher überraschend ist, dass für Platz 3 der SPD-Landesvorsitzende Ingo Egloff nominiert wurde, der erstmals für den Bundestag kandidiert und zudem Direktkandidat für den Wahlkreis Wandsbek ist. Hier hätte man eher den wesentlich prominenteren ehemaligen Bürgermeister Hans-Ulrich Klose vermutet, der seit fast 30 Jahren den Wahlkreis Harburg (heute: Harburg-Bergedorf) vertritt.
Auf Platz 4 nominierte der Landesvorstand Sylvia Wowretzko (53), gefolgt vom Bundestagsabgeordneten Christian Carstensen (35) aus Hamburg-Nord. Auf den weiteren Plätzen folgen die Richterin Britta Schlage (6), der HHLA-Betriebsratsvorsitzende und Bürgerschaftsabgeordnete Arno Münster (7), die Vorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen Renate Kleinfeld (8), der Juso-Vertreter Severin Pabsch (9) sowie der Bürgerschaftsabgeordnete aus Wilhelmsburg Metin Hakverdi (10).
Die Hamburger SPD ist derzeit mit sechs Abgeordneten im Bundestag vertreten, da sie 2005 alle sechs Hamburger Wahlkreise direkt gewann. Neben Klose hat der Landesvorstand auch Johannes Kahrs (Mitte) und Danial Ilkhanipour (Eimsbüttel) nicht bei seinem Listenvorschlag berücksichtigt.