Offene Sicherheitsfragen bei der „Living-Bridge“

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat das Projekt „living bridge“ begrüßt, aber auf ungeklärte Sicherheitsfragen hingewiesen. Es sei erstaunlich, dass der Oberbaudirektor erklärt, die „Living Bridge“ über die Elbe habe große Priorität“, wenn zugleich sicherheitstechnische Fragen und die Einbettung in die umliegenden Quartiere noch völlig unklar sind“, sagte SPD-Stadtentwicklungsfachmann Jan Quast am Dienstag.

Besonders die Frage möglicher Kollisionen von Schiffen mit der Brücke müsse geklärt werden. Dabei dränge sich der Verdacht auf, dass im Vergleich zu Plänen, die neue U-Bahn in die HafenCity oberirdisch zu bauen, vom Senat mit zweierlei Maß gemessen wird. Der Senat hatte sich in der Vergangenheit gegen eine oberirdische Trasse ausgesprochen und als Begründung die Gefahr möglicher Kollisionen ins Feld geführt.

„Die „Living-Bridge“ ist ein interessantes Projekt, dessen Realisierbarkeit ernsthaft geprüft werden sollte. Trotzdem sollte man sich auf Seiten des Senats vor einer vorschnellen Euphorie hüten und die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie nicht vorwegnehmen“, so Quast weiter.

Vor allem sei es wichtig, zu prüfen, ob diese Brücke, auf der unter anderem 1000 Wohnungen gebaut werden sollen, tatsächlich sicher sein kann. Es ist schließlich noch nicht lange her, als Vorschläge der SPD, die HafenCity nicht völlig überteuert unterirdisch mit einer U-Bahn anzubinden, sondern eine U-Bahn-Strecke oberirdisch auf einem Viadukt zu errichten, vom Senat mit dem Hinweis auf mangelnden Schiffsaufprallschutz weggewischt wurden. Warum dies bei dem einen Projekt ein unüberwindliches Hindernis sein soll und plötzlich bei einem anderen Projekt wenige hundert Meter weiter möglicherweise nicht, müsse der Senat einmal erläutern, sagte Quast.

Ebenfalls völlig ungeklärt ist die Frage, ob ein solches Riesenprojekt städtebaulich vernünftig eingebettet werden kann. Außerdem sind die finanziellen Auswirkungen der Stadt zu prüfen und in die Abwägung einzubeziehen. „Wenn private Investoren und Bauherren mit einem derart reizvollen Bauprojekt an die Öffentlichkeit gehen, ist die Stadt gleichwohl in der Pflicht die Auswirkungen und Realisierungsmöglichkeiten zu prüfen“, mahnt Quast an.

Ein Gedanke zu „Offene Sicherheitsfragen bei der „Living-Bridge““

  1. 1. Das Projekt „Living Bridge“ macht Schlagzeilen und die FHH scheint es zu unterstützen, obwohl es städtebaulich sehr problematisch ist.

    2. Es hat über das Projekt und seine Randbedingungen keine abschließenden Untersuchungen und Entscheidungen gemäß Baugesetzbuch gegeben. Gleichwohl wird das Projekt auf Prospekten der FHH zu Lasten der Steuerzahler beworben.

    3. Die Darstellungen des Projektes sind irreführend. In den Bildern sind z.B. zwei geplante Hochhäuser nicht dargestellt. Die Auffahrtrampen sind wegretuschiert, die Anzahl und Dicke der notwendigen Stützen sind geschönt.

    4. Es entsteht ein 700 m langer Riegel – hoch wie die Grindelhochhäuser – der die östlich davon liegenden Entwicklungsbereiche ihrer attraktivsten Qualität, nämlich des Blickes zum Hafen und zur Stadt beraubt.
    Der Vorteil für den einen Investor ist ein Nachteil für die Allgemeinheit.

    5. Der besondere Blick von den Elbbrücken auf die Stadt ( Fernzüge und S-Bahn ) geht verloren.

    6. An dieser Stelle ist eine Straßenverkehrsanbindung zwischen Veddel und Innenstadt über den Magedeburger Hafen städtebaulicher Unfug. Sie schafft u.a. im Zentrumsbereich der HafenCity – am Magedburger Hafen – Verkehr, wo man eigentlich verkehrsberuhigte Zonen plant. Es ist völlig unklar, wie von dieser Straße der Kleine Grasbrookoder gar Wilhelmsburg erreicht werden soll.

    7. In einer Hafenstadt schafft man attraktive Verbindungen innerhalb der künftigen Kernstadt über den Fluß – also zwischen Kleinem Grasbrook und HafenCity – am besten mit Fähren.
    Das belebt den Stadtraum. Die Brücke hingegen ist ein toter Koloss.

    8. Hamburg braucht einen belebten, lebendigen Fluß – nicht eine tote Brücke.

    Gerhard Bolten. Architekt BDA, Stadtplaner SRL

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